Fort Chicken, Illinois. Ein mysteriöser Virus, der nur vorpubertäre Kinder befällt und diese in blutgierige Bestien verwandelt, findet seinen Weg durch infiziertes Hühnerfleisch in die Kantine der örtlichen Grundschule. Davon ahnt Aushilfslehrer Clint Hadson, der als verkrachter New Yorker Möchtegern-Schriftsteller wieder in seiner drögen Heimat angekommen ist und sich eigentlich nur auf seine Kollegin und Jugendliebe Lucy freut, natürlich nichts und erlebt seinen ersten Tag an der Schule anders als erwartet: schnell ist das Kollegium dezimiert; der klägliche Rest, darunter auch Lucys momentaner Freund, Sportlehrer Wade, findet sich noch vor der ersten großen Pause im verbarrikadierten Lehrerzimmer wieder…
Alle paar Jahre passiert es, dass eine Horror-Komödie derart zu glänzen vermag, so dass diese als Meilenstein des Genres gehandelt wird: das fing bei Roman Polanskis „Tanz der Vampire“ an; Dan O’Bannons „Return Of The Living Dead“, Fred Dekkers „Night Of The Creeps“ und James Gunns „Slither“ sind weitere solcher Beispiele. Nun schickt sich „Cooties“ an, diese Reihe nahtlos zu erweitern – was ihm auch zweifelsohne gelingt! Das Drehbuch von Ian Brennan und Leigh Whannell ist ein kongeniales, buntes Sammelsurium an visuellen Gags und Witzen (selbst die Meta-Ebene um Hauptdarsteller und Co-Produzenten Elijah „Frodo Baggin“ Wood wird bemüht), die selten aufgesetzt wirken sondern locker aus der Handlung heraus entwickelt werden. Hinzukommt, dass die Lehrer fast ausnahmslos als skurrile Typen charakterisiert sind, die schon für sich betrachtet viel Stoff für schräge Situationskomik bereithalten. Als Ensemble sorgen sie jedoch für ein wahres Feuerwerk an schrägen und respektlosen Momenten, die aber dennoch viele, viele Körnchen Wahrheit beinhalten und Realitäten, wie wir sie alle kennen, reflektieren. Das alles ist eingebettet in eine flott vorangetriebene Handlung, die ihre Wurzeln eher in David Cronenbergs „Parasiten-Mörder“ oder „Überfall der teuflischen Bestien“ schlägt als in das Zombie-Universum von George A. Romero, denn die infizierten Racker sind nun mal keine Untoten. Und, ach ja, die Kids: war es einst ehernes Gesetz in Hollywood, kleine Kinder und Hunde immer in Genrefilmen überleben zu lassen, nun ja, davon kann man sich in „Cooties“ getrost verabschieden. Natürlich sterben hier auch die Jüngsten, doch überraschenderweise nie allzu plakativ oder gar exploitationhaft. Und dennoch gibt es in Cary Murnions und Jonathan Milotts Regiedebüt jede Menge blutige Momente und spritzige F/X, so dass selbst die Gore-Fans auf ihre Kosten kommen und sich zwischen den Schenkelklopfern an dem einen oder anderen gelungenen Effekt ergötzen können. Wer’s also derart derb mag, wird „Cooties“ schnell in seine ganz persönliche Fun-Splatter-Ecke integrieren. Bildformat: 2,35:1. Des weiteren mit Alison Phil, Rainn Wilson Jack McBrayer u. a.
© Selbstverlag Frank Trebbin