Auch ein Michael Mann hat mal klein angefangen, aber sein 81er „Thief“, wie dieser Film im Original heißt, beinhaltet schon alle Elemente, die seine späteren Filme auszeichneten: den Einzelgänger im Zwielicht, das Verbrechen, die Nacht und ihre Lichter, das urbane Oeuvre!
Für ihn gibt James Caan hier eine beachtenswerte Leistung als einzelgängerischer Safeknacker und Juwelenräuber, der sich genötigt fühlt, sich mit einer Gruppe Verbrecher einzulassen, um einen letzten Coup zu landen, weil er endlich seinen Traum von einem echten Familienleben ausleben möchte. Selbstverständlich eckt er damit bald bei Verbrechern wie Behörden an und muß sich ein letztes Mal allen stellen...
Ein klassisches Räubermotiv, zusätzlich aufgewertet durch den von Caan dargestellten Charakter, einen Mann dem alles scheißegal ist und der trotzdem einen festen Plan für sein Leben hat, den er praktisch rücksichtslos verfolgt. Mit determinierter Knastlogik argumentiert er Tuesday Weld nieder und nötigt sie zur Hochzeit, besorgt sich das Kind, das er immer wollte und erschafft sich ein Familienleben.
Zu wirklichen Gefühlen ist er nicht fähig, sein Plan beherrscht sein Denken.
Schließlich und endlich gibt es für ihn dann auch keine wirkliche Erlösung, wie z.B. auch später für die Protagonisten von „Heat“ oder „Red Dragon“, er muß seinen Plan am Ende auflösen, seine Frau wegschicken, sein Haus und sein Geschäft niederbrennen und sich auf ein letztes Gefecht einlassen, das er auch noch überlebt.
Der Plan ist gescheitert, aber man kann sich sicher sein, daß er einen neuen Plan entwickeln wird...
Für den Zuschauer ist das nicht leicht zu konsumieren, Mann schwelgt im urbanen Rhythmus der Nacht, die Einbrüche wirken ebenso detailreich wie langgezogen und der Mensch als isoliertes und einsames Individuum kommen zwar ausgesprochen gut rüber, aber das hilft leider dem Spannungsbogen nicht sonderlich auf die Beine. Man muß schon Geduld aufbringen, gleichzeitig aber Frank Bewunderung für den Stoizismus abnötigen.
Caan ist hervorragend, bringt reichlich Präsenz rüber, wie schon in Peckinpahs „Killer-Elite“, der hier in den Shootouts freundlich zitiert wird. Nichts für Actionfreaks, aber eine atmosphärische und gut gespielte Studie über den schweigsamen Einzelgänger in uns allen. (6/10)