Review

Im Gegensatz zu seinem späteren Werk „Oldboy“ kann mich „Sympathy for Mr. Vengeance“ nicht ganz so überzeugen.
Der große Schwachpunkt des Films ist hierbei eindeutig die Story. Zwar ist die Geschichte um eine Misslunge Entführung und der darauf folgenden Rache mit ihren ständig wechselnden Perspektiven wirklich interessant, aber bei der Erzählung hapert es stellenweise doch gewaltig. Wie manches hier völlig unpassend zusammenkonstruiert wurde und einfach nur an den Haaren herbeigezogen wirkt ist wirklich störend. Besonders wie der Vater des entführten Mädchens auf die Spur der Entführer kommt ist fast schon lächerlich. Durch eine Wand hört er die Kassette einer alten Radioaufzeichnung und folgert auch gleich treffend das es sich dabei nur um eine Grußbotschaft des gesuchten an seine Schwester richten kann. Dabei kannte er bis Dato weder Namen noch aussehen noch sonst etwas des Gesuchten.
Das ist schon unsinnig.
Die Stärke der Story ist hingegen der Wechsel in der Perspektive. Am Anfang liegt der Fokus eindeutig auf dem taubstummen Ryu und dessen verzweifelten Versuchen das Leben seiner Schwester zu retten. Alle Sympathien liegen bei ihm und man wünscht ihm das er es doch endlich schaffen werde. Selbst als es dann an die Entführung geht hält man ihm, trotz aufsteigender moralischer Skrupel, noch die Treue. Das ganze ändert sich aber ab dem Moment wo die Leiche der Kleinen von der Polizei entdeckt und man mit dem Leid des Vaters konfrontiert wird. Von hier an ist man hin und hergerissen zwischen den verschiedenen Charakteren. Ob nun Ryu, der sich an den Organhändlern rächen will, oder den Vater, der es wiederum auf Ryu und seine Freundin abgesehen hat, jedem gönnt man seine Rache irgendwie und jeder scheint auch im Recht zu sein. Dabei kommt man als Zuschauer allerdings immer mehr in Trudeln wenn plötzlich Figuren denen man eben noch innerlich zugesprochen hat, plötzlich selbst Ziel der Rache einer anderen Figur werden, der man das aber auch irgendwie zugesteht. Es fällt schwer sich auf eine Person fest zulegen und zu ihr zu halten. So reißt einen der Film hin und her und würgt einem das Eine um das Andere mal ordentlich eine rein.
Bestens unterstützt wird das ganze von der tollen Optik des Films. Park holt wieder so einiges aus seiner Trickkiste hervor und überrascht mit tollen und ungewöhnlichen Bildern. Ob nun außergewöhnliche Perspektiven oder schöne Kamerafahrten, von allem ist etwas dabei. Auch bei den Drehorten hat man einiges rausgeholt. Ob nun die seltsame Landschaft am Fluss, die sich besonders in der Aufnahme von oben dem Betrachter nicht gerade leicht erschließt, die „Büros“ der Organhändler oder auch die Fabrikhalle in der Ryu am Anfang arbeitet. Man hat viel zu kucken was sich nicht unbedingt auf den ersten Blick richtig einordnen lässt.
Auch bei der Musik gibt es einige schräge Töne (und das im wahrsten Sinne des Wortes).
Besonders die total schiefen und quäkenden Blechbläser (IMHO mal Trompete, mal Saxophon, aber so gut ist mein musikalisches Gehör nicht ^^’) penetrieren die Ohren des Zuschauers.
So bleibt mir nur zu sagen das ich im Großen und Ganzen doch positiv von diesem Film angetan bin, auch wenn er für mich nicht an Oldboy herankommt. Da hat sich Park Chan-Wook doch gesteigert zwischendrin.

Details
Ähnliche Filme