Hier gewinnt der Begriff "Blockbuster" eine ganz andere Bedeutung!
"Lego - The Movie" ist das erste Kinoformat der dänischen Spielzeugfirma, die ja mittels ihrer famosen Bausteine bereits über die Kinderzimmer dieser Welt letztgenannte eroberte. Zudem gesellen sich viele Adaptionen bekannter Franchises im Portfolio der Kunstostoffverwerter: Star Wars, Batman, Harry Potter...eigentlich ist es ein Wunder, dass erst jetzt ein Kinofilm umgesetzt wurde.
Zusammen mit einer Horde Kinder im Vorschulalter im Kino sitzend, gewann der Film immer mehr den Eindruck, eher für mich als für die Kinder gemacht worden zu sein. Der Humor und die Sprüche zielen eindeutig auf das ältere Publikum ab. Nun, das ist ja häufiger der Fall bei sogenannten Kinderfilmen, schließlich wissen die Produzenten ja, wer die Kinokarten zahlt.
Jedoch muss ich sagen, dass trotz der Altersfreigabe ohne Beschränkung der Film für Kinder eigentlich kaum geeignet ist. Zu komplex ist die narrative Struktur, die auf wechselnde Szenarien setzt, zahlreiche "Charaktere" einbindet, viele Querverweise und Zitate aufweist und durch ihr Tempo für Kinder unter 7 Jahren schlicht übertrieben ist. Natürlich haben die Kinder ihren Spaß, wenn die bunte Hektik die Leinwand erfüllt, jedoch werden sie der Handlung dabei kaum folgen können und vieles gar nicht verstehen.
Die Handlung erweist sich dabei als Parodie auf eine heile Welt, die jedoch von einem großen Konzern gelenkt wird, der den Menschen vorschreibt, was sie zu tun und zu denken haben. Manipulation findet über Fernsehen und Musik statt, schlechte Laune und Nachdenken sind unerwünscht. Wer will kan also auch gesellschaftskritische Ansätze sehen, die natürlich nicht allzuschwer wiegen.
Der Bauarbeiter Emmet, eine prototypische Legofigur, gerät jedoch in den Kampf zwischen Gut und Böse und wird als der "Besondere" zum unfreiwilligen Helden, der am Ende "Lord Business" besiegt.
Die Story stellt den Freiraum und die Kreativität in Verbindung mit den bunten Steinen in den Vordergrund, die durch die sogenannten "Meisterbauer" verkörpert wird, die sich jeder Anleitung und einfallslosen Bauen-nach-Zahlen-Mentalität verweigern. Jedoch will der böse Lord Business alles vorschriftsmäßig fixieren und verkleben und dem kreativen Treiben damit ein Ende setzen.
Das klingt alles ganz putzig, jedoch zieht der Film seine Energie nicht durch die wirre Handlung, sondern durch die Situationskomiken und die Persiflagen auf bestimmte Figuren als da wären Batman, Superman, Green Lantern, Wonderwoman, Han Solo und Chewbacca, Dumbledore, Gandalf usw. usf. Die Witze sind dabei oftmals gelungen und lassen die 100 Minuten zu einem leicht verdaulichen Vergnügen werden. Manche Sprüche sind vielleicht etwas zotig und auch Gewalt zwischen den Plastikmännchen, bis hin zur physischen Vernichtung, spielt eine Rolle. Zudem explodiert alles und jeder nach einem Sturz. Dennoch nimmt man dies den Gelbköpfen nicht übel, auch wenn manchesmal die kindliche Zielgruppe außer Acht gelassen wird.
Die Liebe zum Detail der Filmemacher wird oftmals sichtbar. So hatte ich ein Wiedersehen mit dem blauen Weltraummännchen, das ich selbst als Kind hatte. Das Männchen mit dem Planeten auf der Brust und dem blauen Helm, der unten immer zerbrochen war. Genau dieses Männchen, inklusive des kaputten Helms, spielt eine größere Rolle. Das war schon irgendwie klasse, hatte ich diese Figur doch schon seit 25 Jahren nicht mehr in der Hand und unvermittel das Gefühl, einen guten Bekannten auf der Leinwand zu erblicken.
Am Ende gibt es dann auch noch reale Schauspieler zu sehen, die zur Lösung des ganzen Plotgewirrs beitragen. Will Ferrel passt doch tatsächlich sehr gut in diesen Film...
Fazit
"Lego - The Movie" ist ein spaßiger Trip durch das Plastikuniversum der Spielzeugwelt und weiß mit einigen treffsicheren Gags, einer liebevollen Umsetzung und einer schrägen Grundidee zu überzeugen. Die Story erweist sich als Nebensache und hätte mit Blick auf den Humor doch noch mehr sarkastische oder zumindest ironische Querbezüge zu unserer Welt ermöglicht. Allerdings wäre dieser Film dann noch weniger Kinderfilm als er es ohnehin schon ist. Grundschulkinder und ältere können durchaus ihre Freude haben und die Eltern auch. Aber für Vorschulkinder ist der Film doch etwas zu hektisch und unverständlich.