Mit dem Untertitel "Patient: Zero" geht das "Cabin Fever"-Franchise nunmehr in die dritte Runde. Nach dem zweiten Teil, der von Anfang bis Ende als Fun-Splatter jenseits des guten Geschmacks konzipiert war, und mit dem Original lediglich den Titel gemeinsam hatte, versucht "Cabin Fever 3" wieder an die Anfänge anzuknüpfen. Und in der Tat: der neueste Streich um den fleischfressenden Virus, der seine Opfer von innen nach außen auffrisst, fängt die düstere Grundstimmung des Originals ein und verzichtet weitestgehend auf humorvolle Einlagen, wie sie das erste Sequel dominierten. Teil 3 ist auch keine Fortsetzung im eigentlichen Sinn, sondern erzählt die Vorgeschichte um den Ursprung des Virus, der auch hier wieder Antriebsmotor für eine, auf den Ekeleffekt ausgerichtete, Inszenierung ist, die mit ein paar derben Appetithäppchen aufwartet.
Doch wo Eli Roths Version der Geschichte voll und ganz überzeugen konnte, und Spannung, Splatter und Humor gleichmäßig die Waage hielten, gelingt dies Regisseur Kaare Andrews bei "Patient: Zero" nicht immer:
zwei parallel verlaufende Handlungsstränge, die zum Finale hin miteinander verknüpft werden, bilden das Handlungsgerüst dieses Schockers, bei dem das Szenario vom Wald auf eine einsame Insel verlegt worden ist. So einsam ist dieses Idyll aber dann doch nicht, denn es beherbergt eine geheime, unterirdische Forschungsstation, in der ein skrupelloser Mediziner an dem fleischfressenden Virus arbeitet. Zu diesem Zweck wird "Patient Null", der gegen das Virus eine nicht zu erklärende Immunität hat, unter Quarantäne gehalten.
Zeitgleich verschlägt es eine vierköpfige Gruppe junger Leute auf die Insel, die dort den Junggesellenabschied ihres Freundes feiern wollen. Als zwei von ihnen nach einem Tauchgang auffällige Hautirritationen aufweisen, nimmt das Unheil seinen Lauf...
Das Unheil hat sich bis dahin aber auch sehr lange Zeit gelassen und verlangt bis zur obligatorischen Blutsuppe, die ab der zweiten Hälfte durch die Gegend gespuckt wird, sehr viel Ausdauer vom Zuschauer. Die Einführung der vier Freunde in das Handlungsgeschehen ist zwar notwendig um für einen Nachschub im Bodycount zu sorgen, doch sind die Charaktere uninteressant gestaltet und der Junggesellenabschied dient lediglich dazu, ein paar Zoten ins Spiel zu bringen, die aber zur ernsten Grundstimmung des Films überhaupt nicht passen wollen.
Der zweite Handlungsstrang, der sich in der Forschungsstation abspielt, ist für den Zuschauer zwar interessanter, wird aber immer wieder ausgebremst und kann sich kaum entfalten.
Erst als beide Handlungen aufeinander treffen, breitet sich der Virus aus - wobei vor allem die handgemachten Special Effects voll und ganz überzeugen können. Ein paar wohl dosierte Schocks, jede Menge Blut und ein fetziger Catfight im Finale runden das leidlich unterhaltsame B-Movie ab - können aber auch nicht darüber hinweg täuschen, dass "Cabin Fever 3" mit Abstand der schwächste Teil der Reihe ist, der mit deutlichen Längen in der Handlung und Schwächen im Spannungsaufbau zu kämpfen hat.
Trotz des überraschenden Plot-Twists im Finale , dessen Auflösung raffiniert in die End-Credits eingearbeitet ist, kann der Film über weite Strecken nicht überzeugen.
Es bleibt unterm Strich ein stellenweise sehr langweiliger, halbgarer Genre-Beitrag mit überzeugenden Splattereinlagen, die "Cabin Fever 3" aber auch nicht viel besser machen. Allenfalls Durchschnitt!