Review

Blinde Kuh


„Mischief Night“ wird hierzulande clever als „The Night Before Halloween“ vermarktet, was ein treues Publikum anlockt und auch gar nicht gelogen ist, da die gezeigten Geschehnisse wirklich Ende Oktober spielen sollen. Selbst wenn man davon (etwa dekotechnisch) null merkt. Desweiteren wird von einer jungen Frau erzählt, die auf Grund eines Traumas erblindete. Allerdings scheinbar eher mit psychosomatischen Ursachen als wirklich körperlichen. Und nun wird sie, als ihr Vater nach Jahren endlich mal wieder auf ein Date geht, in dem einsamen Haus von einem gruseligen Eindringling im gelben Regenmantel bedrängt - was die blinde Heranwachsende natürlich über sich und ihr Handicap hinauswachsen lassen sollte...

„Mischief Night“ steht in bester Tradition irgendwo zwischen „Wait Until Dark“, „Alice Sweet Alice/Communion“ und „White Settlers“, macht seine Sache aber in keinster Weise erwähnenswert. Die Hauptdarstellerin ist hübsch, doch im Endeffekt ausdruckslos wie der komplette Film. Wenige Gewaltspitzen sind kaum der Rede wert. Alles sieht aus wie eine moderne Videoproduktion und hat null ästhetischen Wert oder audiovisuelle Kniffe. Auf mehr als eine huschende oder stillstehende Gestalt im Hintergrund oder eine Sequenz mit dem Spannungsaufbau streng nach Filmschul-101 muss man nicht hoffen. Alles wirkt steril und einfach nicht gut genug. Meiner Meinung nach wie eine lieblose Auftragsarbeit eines Kaumtalentierten, nicht wie ein Leidenschaftsprojekt eines Sehrbemühten. Keine Überraschungen, keine Wendungen, wenig Spannung, der billige Look, keine bleibenden Figurenmerkmale, kein guter Score, nichtmal allzu saftig. Da schlafen mir die Füße ein. Und da weiß ich echt nicht, ob ich nicht einen anderen Film gesehen habe, als einige Kollegen mit erstaunlich hohen Wertungen... Seltsam. 

Fazit: lange Zeit recht müder Home Invasion-Thriller, den ich nie im Leben dem ähnlich gelagerten „Hush“ vorziehen würde. Oder „The Strangers“. Geschweige denn „High Tension“ oder „Inside“. Kein Geheimtipp für mich. Seine Momente in der zweiten Hälfte hat er zum Glück, daher war ich nicht komplett enttäuscht - aber insgesamt ist das mundgerechte Stangenware. Wenn überhaupt. Erstaunlich hässlich und glatt dazu. Ein unstylishes (80er-)Derivat ohne Charakter. Kann man gucken - die Längen muss man schlucken. 

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