Die durch einen Unfall erblindete Teenagerin Emily Watson lebt nach dem Tod ihrer Mutter bei ihrem Vater David in einem ziemlich großen, weit ab vom Schuss gelegenen Haus. Als David eine Nacht vor Halloween ein Date hat und seine Tochter trotz aller Zweifel alleine lässt, lassen erste Eierwurf-Attacken auf das Haus nichts Gutes erahnen. Doch was wie ein üblicher Scherz zu dieser Zeit aussieht, ist nur der Beginn eines wahrhaften Terrorangriffs auf die blinde Emily…
Bei „The Night Before Halloween“ bewahrheitet sich wieder einmal die These, dass ein Film umso besser wird, wenn man nichts von ihm erwartet. Hatte man im Vorfeld noch das Gefühl, nur ein weiteres ach-so-beliebiges semi-professionelles Filmchen präsentiert zu bekommen, überrascht uns Richard Schenkman mit einem innerhalb des B-Movie-Segments sehr solide gemachten und vor allem gut geschriebenen Slasher, der wohltuend an die Blütezeit des Genres Mitte der 1980er Jahre erinnert. Die ansonsten so vorherrschende offensichtliche Technik des bloßen Abkupferns ist hier einer recht liebevollen Verneigung vor bekannten Vorbildern gewichen, so dass man als Fan derartiger Unterhaltung das sich immer mal wieder einstellende Déjà-vu-Gefühl nicht ganz so ernst nimmt. Der szenische Rundumschlag fängt bei (natürlich!) „Halloween“ an und hört bei neuesten Home-Invasion-Erfolgen wie „You’re Next“ auf, denn richtigerweise hat Richard Schenkman erkannt, dass man mit dem x-ten Aufguss des John-Carpenter-Klassikers keinen Blumentopf mehr gewinnen kann. Das mittelpunktmäßig sehr ausgeprägte Blind-sein-Motiv ist zwar auch nicht neu (schlag nach bei: „Stiefel, die den Tod bedeuten“ aka „Blind Terror“), sorgt aber für ein gesundes Maß an Thrill, denn der mit auffallend ruhiger Handkamera gedrehte „The Night Before Halloween“ lässt schon zu weiten Teilen zünftig mitzittern und postiert sich so im guten Mittelfeld. Auf DVD 16:9. Mit Noell Coet, Daniel Hugh Kelly, Ian Bamberg, Ally Walker u. a.
© Selbstverlag Frank Trebbin