Nach dem etwas ruhigen und zumeist aufbauenden statt abschliessenden Rich and Famous erzählt Tragic Hero die Geschichte nach einem Sprung in die 80er direkt weiter, wobei das Vorwissen zwar auf keinen Fall schadet, um die ganzen Hintergründe und Motivationen zu erklären, aber jetzt auch nicht so unbedingt für das Verständnis nötig ist. Zudem wird am Anfang auch ein knapper Rückblick präsentiert, der das Geschehen zusammenfasst.
Die Fehde von Chu [ O Chun Hung ] besteht hier schon gar nicht mehr, dieser wird auch kurz nach Beginn gleich von Yung [ Alex Man ] mit einer angebrochenen Weinflasche beseitigt, ähnlich wenig Gerede und Sorgen um lange eingeführte Personen macht der Film die gesamte Laufzeit über. Auch ist hierbei das Tempo erheblich höher und die Fortsetzung weitaus direkter als sein Vorgänger, die Konstellationen sind bereits gesetzt und werden nach und nach in kleinen Scharmützeln wieder aufgelöst, bis der brodelnde Gangwar endgültig ausbricht und der fulminante Showdown eingeleitet wird.
Bis dahin passiert jedenfalls auch genug, wobei die Erzählweise aber auch einen Tick schwermütiger und vor allem nostalgischer ist, die Betonung liegt auf bessere Zeiten in der Vergangenheit. Kwok [ Andy Lau ] hat sich auf Malacca zurückgezogen, ein Dutzend Kinder adoptiert und leitet ein Restaurant. Chai [ Chow Yun Fat ] ist müde und hat sich seinem Schicksal ergeben, das erneute Aufkommen seines Erzfeindes Yung setzt ihm wegen seiner eigenen Schwäche und dessen Liebe zu Chai’s Frau Po Yee [ Carina Lau ] mehr als früher zu, wobei noch Scherereien mit der korrupten Polizei dazu kommen, die ihn empfindlich behelligt. Ein friedliches Leben wäre ihm sichtlich am liebsten, aber die Vergangenheit lässt ihn nicht los und nimmt ihm nach und nach alle alten Freunde weg, sei es durch Tod oder Verrat. Sowieso wird in der kurzen Zeit sehr viel Abschied genommen; der oftmals abrupte Wechsel von Dramatik und Brutalität mag beim alleinigen Ansehen nur diesen Teils nicht wirklich homogen und schlüssig sein.
Die Gewalt tritt hier weit häufiger und dann auch verschärfter auf als im Prequel, obwohl der mehr realistische Stil hier zugunsten von gängiger Zeitlupenästhetik zurückgenommen wird und sich das ganze Geschehen schon weit mehr als reines Heroic Bloodshed präsentiert. Die Attentatssequenzen sind besser herausgearbeitet und aufgebaut, laufen dann aber auch eine Spur grösser und unrealistischer ab, was sich besonders bei der Flucht Chai’s von seinem umstellten Anwesen bemerkbar macht, die einige Logiklöcher durchbricht.
Das Finale dafür wischt trotz der Tatsache, dass hier gerade mal zwei Mann gegen Yung’s gesamte Truppe antritt, jeden Zweifel durch seine Effektivität und schierer Destruktionswut weg und gehört mit zu den ausschweifendsten Shootouts des HK Kinos, was vor allem an der sehr kinetisch gefilmten Abfolge von Granatwerfern liegt, die die gesamte Gegend eindecken und Yung’s Haus zum Zerbersten bringen.
Dafür wird es allerdings auch höchste Zeit, die Zurückhaltung von Kwok und besonders Chai ist bis hierhin schon fast penetrant gesteigert worden, zumal Yung die ganze Zeit am Provozieren und Attackieren war.
Alex Man leistet auch hier wieder den auffälligsten Beitrag der Darsteller, wobei ihm ausgerechnet Danny Lee am nahesten kommt, hat dieser in seiner Rolle als einzig anständiger Cop sowohl hier als auch im Vorgänger jeweils nur 2 Szenen, die er aber eindeutig für sich einnimmt. Gute Leistungen bringt auch Shing Fui On als loyaler Bodyguard von Chai; Chow Yun Fat selber wirkt nicht ganz so leblos wie im 1ten Teil, steigert sich aber auch nicht enorm. Andy Lau hat hiermit fast nichts zu tun.
Der Abschluss der Saga funktioniert also ausgezeichnet, die vorherigen Ereignisse arbeiten nur daraufhin und wirken trotz der mehr linealen Handlung immer noch nicht so wirklich fesselnd.
Es gibt bessere Filme aus diesem Genre, als hochkalibriges Beispiel unterhält der Film dennoch, zudem hierbei das Ende wirklich ein Schmankerl ist.