Review

Zu den besten B-Actionern, die Nu Image jemals veröffentlicht hat, zählt ganz klar das „Die Hard“ - Ripoff „Deadly Outbreak“. Der immer sympathische Jeff Speakman („The Perfect Weapon“, „Street Knight“), bis nach diesem Auftritt ein Garant für Qualität und als angehender Kino-Star vom Kaliber eine Steven Seagal („Under Siege“, „Half Past Dead“) gehandelt, darf hier leider zum letzten Mal in einem besseren Film auftreten und schlug sich von da an nur noch in miesen bis mittelprächtigen B-Movies herum.

Rick Avery, eigentlich Stunt-Koordinator, hatte im Jahr zuvor schon zusammen mit Speakman den überzeugenden „The Expert“ abgedreht und schickt sich nun an die erfolgreiche Zusammenarbeit nach bewährtem Prinzip fortzusetzen.
Als Angestellter der dortigen U.S. - Botschaft muss Dutton Hatfield (Speakman), natürlich Ex-Elitesoldat und eine Tötungsmaschine par excellence, in Tel Aviv die Terroristen um Colonel Baron (hatte wohl keine so rechte Lust: Ron Silver, „Blue Steel“, „Timecop“) stoppen. Getarnt als amerikanische Delegation sind er und seine Männer in einen streng bewachten Sicherheitskomplex eingedrungen, in dem ein gefährlicher Virus lagert. Bekanntlich kann so einer Gelegenheit kaum ein Terrorist von Weltformat widerstehen, um westliche Regierungen zu erpressen oder einfach die Menschheit auszurotten. Weil das Militär draußen vor dem Tor nicht reinkommt beziehungsweise alle Versuche verlustreich abgebrochen werden müssen und das Sicherheitspersonal flott eingeschläfert wird, muss Hatfield die Angelegenheit eben solo regeln, dringt in das Gebäude ein und knöpft sich einen nach dem anderen vor...

Rick Avery inszeniert trotz kitschiger Vater-Sohn-Szene von Anfang an flott ohne zu lange Exposition und verteilt die ohnehin häufige Action dann auch so, dass alle paar Minuten ein blutiger Shootout ausbricht oder explodierende Fässer durch die Gegend rumpeln.Verfolgungsjagden stehen leider an zweiter Stelle und lassen sich natürlich schlecht in diesem Szenario unterbringen. Als Ausgleich darf Speakman aber mit seinem Messer hantieren und auch ständig Kostproben seiner sehenswerten Kenpo-Karate-Künste abgeben, die so spektakulär sind, dass sie sich perfekt für so einen krachenden B-Actioner eignen, zumal er nie vor hat auch nur einen einzigen Gefangenen zu machen. Der trockene Humor (u.a. bewusstlosem Terroristen die Achillessehne durchschneiden, damit er später nicht wegrennen kann) des unerschütterlich coolen Machos Speakman, ein paar gelungene Oneliner und die Frotzeleien mit Dr. Allie Levin (Rochelle Swanson), die er gerade so vor einer Vergewaltigung retten kann, sorgen für humoristischen Auftrieb.

Dezimiert wird also reichlich und blutig, während Ron Silver den Bösewicht raushängen lässt, aber so schrecklich viel leider nicht zu tun bekommt, außer mal drohend ins Funkgerät zu quatschen und sein unfähiges Personal zusammenzustauchen.
Hatfield und Levin rennen bisweilen etwas planlos durch die Gegend und hätten sich ein paar Überraschungen mit etwas Hirnschmalz vorher auch denken können, die knackigen, gut inszenierten Actionszenen lassen aber über die Mängel des Drehbuchs weitestgehend hinwegblicken. Bisweilen brechen in den Korridoren und Büros auch durchaus mal kleine Zerstörungsorgien aus, wenn Handgranaten zum Einsatz kommen oder die eindringende Spezialeinheit der Israelis mittels Sprengstofffallen neutralisiert wird. Hier ist unter Garantie ständig etwas los.

In den letzten Minuten geht dann leider alles etwas schnell, zumal der Editor ein paar Szenen etwas ungelenk zusammenmontiert. Trotz imposanter Explosionen fertigt Speakman seine Gegner auf dem Rollfeld etwas zu schnell ab und wird vom Drehbuch auch um einen zünftigen Endfight betrogen. Das rasche Finale, wohl der Schönheitsfleck, hätte wirklich ausführlicher ausfallen dürfen.

Ansonsten gibt es hier kaum etwas zu beanstanden. Die passenden Schauplätze sind denkbar gut gewählt, die Inszenierung erstaunlich professionell und der Plot trotz seiner unzähligen Anlehnungen an „Die Hard“ sehr schnörkellos. „Deadly Outbreak“ gehört zu den ganz wenigen B-Actionern von Nu Image, die keine längeren Durchhänger haben, sondern nahezu ständig zur Sache gehen. So muss das sein.


Fazit:
Rundum gelungener B-Action-Kracher mit reichlich vielfältiger Action und der richtigen Portion Humor. Der gut aufgelegte Jeff Speakman glänzt wie immer als solide Bank, Rick Averys spektakuläre Inszenierung gibt keinen Grund zum Meckern und das Szenario wird hübsch schnörkellos angelegt. Der hohe Bodycount und die halsbrecherischen Sprünge einiger Stuntmen gefallen zudem auch. Der Genrefan greift zu und hat 90 Minuten nonstop seinen Spaß.

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