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12.August 2003: Draußen herrschen die Megatemperaturen und der Blade Runner schwitzt sich in seiner Bude die letzten Flüssigkeitsreserven aus dem Körper. Er benötigt einen Film, einen guten Film mit blauem Wasser, weißen Sandstränden, bombigen Wettern und schicken Mädels (maximal mit Bikini): BLUE CRUSH

Es gibt Filme die würde ich normalerweise keines Blickes würdigen oder sie bestenfalls als "Film zwischendurch" einschieben. Blue Crush ist eigentlich einer dieser Regelfilme, gibt aber gerade in diesem Fall ein angehmes Szenario wieder, bei dem man ins entspannte Träumen verfallen möchte.

Aber kommen wir zur Geschichte: Anne Marie (Kate Bosworth, sehr süßer Engel) lebt auf Hawaii und verdingt sich mit ihren beiden Freundinnen Eden (Michelle Rodriguez, der ich als staatlich geprüfter M.R.-Hasser eine immerhin ansehbare Leistung assestiere) und Lena (Sanoe Lake, echte Surferin) als Putzfrauen in einem lokalen Torustenhotel. Von ihrer Mutter im Stich gelassen, muss sie sich nebenher noch um ihre jüngere Schwester Penny (Jungstar Mika Boorem, bekannt aus "Der Patriot", "Im Netz der Spinne", " Hearts in Atlantis") kümmern, die aber ihren eigenen Kopf hat und schwache schulische Leistungen erbringt. Trotz finanzieller Probleme nehmen die vier sich aber immer Zeit für ihr Lieblingshobby: Surfen.

Da Anne Marie auf dem Wasser locker Nutellakaspar Björn Dunkerbeck in Grund und Boden surfen könnte, will sie an einem Wettbewerb teilnehmen, der für sie nicht nur der Weg aus der finanziellen Misere, sodern auch die Erfüllung ihres Lebentraums wäre. Doch ein Trauma hindert sie erstmal vor riskanten Ritten auf den Wellen, nicht aber vor knappen Klamotten.

Die Stärken liegen auf dem Meer und sicher weniger auf dem Festland. Was hier an Surfaction geboten wird, dürfte nicht nur beim Genrefan für Herzsprünge sorgen, denn Regisseur John Stockwell macht zumindest in optischer Hinsicht (Ui, Surfbretter mit baumelnden Beinen im Wasser und kein großer Weißer in der Nähe?) alles richtig.
Allein die erste Kameraeinstellung, die die drei Freundinnen beim Blick auf das tosende Meer in einer horizontalen Einstellung von hinten zeigt, sorgt für Gänsehaut, denn die Aufnahmen im Ozean haben es in sich. Die Ritte auf den Wellen sind spannend wie spektakulär und haben einige interessante Unterwasseraufnahmen zu bieten, bei denen der eine oder andere Surfer schon mal von einer brechenden Welle unter Wasser gedrückt wird oder in dieser surft.
Da die Hauptdarstellerinen, so scheint es zumindest,fast alle Surfs selbst spielten und CGI nur selten num Einsatz kommt(Gesicht Anne-Maries wird über das Gesicht des Doubles gelegt), wird der realistische und atemberaubende Faktor noch verstärkt. Die dabei auftretende Gewalt der brechenden Wellen ist spektakulär, gibt aber auch Kraft solcher Naturgewalten wieder und zeigt, dass man ihnen Respekt zollen muss.

Sieht man aber vom traumhaften Meer, Palmen, dem blauen Himmel und den endlosen Sandstränden ab, wird einem schnell klar, dass sich für das Drehbuch von Autorenseite sicher kein Oscar gewinnen lässt. Das Aschenputtel, dass ein Trauma blockiert, von dem Footballstar (Matthew Davis,"Düstere Legenden 2") schlechthin angehimmelt und verwöhnt wird, schließlich auch noch ihre Ängste überwindet, über sich selbst hinauswächst und sich ihren Traum erfüllt, der angeblich alle Probleme neutralisiert, ist zwar klischeehaft wie naiv, kann den Film dank der Schauspieler und Surfszenen aber über die Runden retten und sogar einige Pluspunkte verbuchen.

Den drei Freundinnen beim Putzen von müllhaldenartigen Touristenzimmern zuzusehen, bei dem "Kritik am Massentourismus" höchstens ansatzweise ins Spiel gebracht wird, ist ebenso unterhaltend (weil witzig inszeniert) wie nachdenklich stimmend. Wirklich spaßig dagegen das Unterfangen schwarzen Fleischbergen (NFL-Profis) das Surfen beizubringen, denn deren Gebärden sorgen für feuchte Augen.

Ergänzend sei noch hinzuzufügen, dass der Film einen erstklassigen Soundtrack (P.O.D., Bob Marley, Moby uvm)besitzt, der vor allem bei den Surfszenen seine Stärke unter Beweis stellt und perfekt zu Stockwells Bildkompositionen passt.

Fazit:
Genug den Lobpreisungen, denn "Blue Crush" (basiert auf einem Zeitungsartikel) ist einer der sinnlosesten Filme des Jahres 2002. Doch in Anbetracht der Traumurlaubsoptik, atemberaubenden, spektakulären Surfszenen die ihres gleichen suchen, einer sehr hübschen Hauptdarstellerin, einer guten Portion Humor und der einschlagenden Bacardipartymusik, ist der Film trotz seines banalen Plots ein filmisches Erlebnis, dass sein Eintreffen in meine Sammlung nicht besser hätte timen können und bezüglich Wetter und Temperaturen Linderung verschafften dürfte. So, ich muss meinen Urlaub buchen.

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