kurz angerissen*
Ein eher wagloser Konsens-Disney ohne die intelligenten Subtexte, die in der Hochphase mit Pixar zustande kamen. Auch der freche, angemessen moderne Ton, mit dem etwa „Rapunzel“ und „Der Froschkönig“ aufgezogen wurden, fehlt leider an vielen Stellen. „Die Eiskönigin“ ist ganz an die bipolare Märchenstruktur gebunden, aus deren Fundus auch sämtliche Figuren entnommen werden, von der unglücklichen Prinzessinnenschwester über den bösen Prinzen und den guten Jungen aus der Arbeiterklasse bis hin zu den klassischen Frontcover-Sidekicks, hier in Form eines trampeligen Rentiers und eines (immerhin im Deutschen sehr passend von Hape Kerkeling synchronisierten) Schneemanns, der den Sommer liebt. Die Wettermetaphorik passt sich der Gut-Böse-Polarität an, und weil der Schneemann ein Sympathieträger ist, muss für ihn am Ende ein wenig getrickst werden, damit das erhoffte Happy End ganz ohne Störfaktoren eintritt. Die Eislandschaft mag natürlich eindrucksvoll aussehen, so wie die Animationen im Gesamten ohnehin; umso unverständlicher, dass all das Eis fast ausschließlich dazu da ist, um Einsamkeit und Verschlossenheit zu transportieren.
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