Der 16jährige Computerfreak David (Matthew Broderick) weiß nicht, was er anrichtet, als er sich in ein Programm mit dem Namen “Weltweiter Thermonuklearer Krieg” hackt. Er hält das Ganze für ein Spiel, in Wahrheit ist das Programm darauf aus, den 3.Weltkrieg fiktiv durchzuspielen, was beim Militär die höchste Alarmstufe auslöst. Nur Stephen Falken (John Wood) kann jetzt eine atomare Katastrophe noch verhindern, zusammen mit seiner Freundin Jennifer (Ally Sheedy) macht sich David auf die Suche.
Ein Hackerfilm aus den frühen 80ern, als Heimcomputer und Internet noch in den Kinderschuhen steckten? Ja, so etwas gibt es tatsächlich und genießt sogar heute noch eine nicht zu verachtende Popularität. Wenn man sich die Quantensprünge vor Augen führt, welche die Computerbranche in den vergangenen zwanzig Jahren bewältigt hat, mag man kaum glauben, dass “War Games” heute noch irgendeine Faszination ausübt.
Trotzdem ist das immer noch durch und durch sympathisch, die Mischung aus Teenagerfilm, Kriegsfilm und Thriller funktioniert auf leichte Art und Weise. Ernst nehmen kann man das selbstverständlich nicht mehr, stammt das doch aus einer Zeit, als Computer bis auf Screentext, piepsen und zuupen nichts draufhatten. Scheinbar, denn der Hauptprotagonist bringt es doch tatsächlich fertig, sich in einen eminent wichtigen Militär-PC einzuhacken. Logik? Nein, danke, hier bitte nicht. Vor Fehlern strotz es nur so, die höchst brisante Grundidee wird mit reichlich unrealistischem Stoff ein wenig ins Lächerliche gezogen. Was David hier für Aktionen vollbringt, treibt jeden heutigen Halberwachsenen schon mal zu einem Griff an die Stirn und Freaks an den Rande des Lachkrampfs.
Weil die Story anscheinend nicht ganz ausreichte, um genug junges Publikum aufmerksam zu machen, griff man zum naheliegendsten Trick: Der Liebe. Hier in Person von Ally Sheedy, die liebenswert auftritt, aber die Frage unbeantwortet lässt, wie sich ein Mädel in besten Jahren mit einem Langweiler, der den ganzen Tag vor seiner Flimmerkiste hockt, einlässt.
Die Vision vom dritten Weltkrieg hat nach Überwindung des Ost-West-Konflikts viel von ihrem Schrecken verloren, genauso wie es völlig absurd ist, dass ein Computer über das Schicksal der Menschheit entscheiden darf oder dass ein Weltkrieg mit so etwas wie der Einläutung der “Defcon 1”-Stufe beginnt.
Ein Botschaft (“Krieg kennt keine Gewinner”), die schließlich für das Happy End sorgt, nehmen wir auch noch mit, neben der Kenntnis, dass manchen Filmen jeder technische Fortschritt nichts anhaben kann. “War Games” ist so ein Ausnahmefall, zwar heute fern jeder Realität und leicht trashig, aber immer noch charmant wie eh und je.