Als ich das erste Mal von der Existenz des Filmes "The Uprising" erfuhr, war dies im Neuheitenregal des örtlichen Kaufhauses. Ziemlich merkwürdig dieser Umstand, wird doch üblicherweise meist ein recht großer Medienrummel um Filme zum Thema Holocaust veranstaltet...
Hier konnte folglich irgendwas nicht mit rechten Dingen zugehen und nach viel zu langen 150 Film-Minuten liegt es klar auf der Hand wie selten: Im krassen Gegensatz zum ausgezeichneten "Pianisten" von Roman Polanski handelt es sich beim Aufstand aus dem Jahre 2001 um ein beinahe schon banales Actionfilmchen , das krampfhaft Tiefe, Dramatik und Anspruch vorzugaukeln versucht, dabei aber ziemlich kläglich scheitert.
Bedient werden dabei nahezu alle Klischees, die man sich vorstellen kann, Realismus muss hier stets hollywoodgerechter Darstellung weichen. So gibt es konsequent auch keine abgerissenen Gliedmaße oder ausufernde Hinrichtungen zu sehen sondern lediglich trotz schwerster Granattreffer spektakulär durch die Luft fliegende Körper und sauber umfallende Soldaten.
Bei den Dialogen sieht es ähnlich trostlos aus. Flammende, patriotische Reden und inhaltslose Fülldialoge auf Seiten des Widerstandes, hohle, einfältige Phrasen auf der deutscher Seite. Keine Spur von kritischer Tiefe oder in irgendeiner Weise ergreifenden Szenen -Polanskis Pianist ist und bleibt in allen Belangen überlegen!
Eine Mitschuld am Misslingen des Filmes trägt auch die Kameraarbeit. Diese ist zwar handwerklich solide umgesetzt, schafft es aber nicht, der Handlung ihren Stempel aufzudrücken und ähnlich dem Pianisten einmalige, bleibende Bildkompositionen zu schaffen. Wenn schon auf inhaltlicher Ebene nicht überzeugt werden kann, so hätte wenigstens hier mehr kommen müssen. Gleiches gilt für den Soundtrack: Freilich wurde hier auch auf charakteristische Musikstücke und vermeintlich passende Szenenuntermalungen zurückgegriffen, doch wie schon bei der Optik versagt das Stilmittel im wahrsten Sinne des Wortes sang und klanglos; spätestens nach einer Stunde nervt es mehr als das es den Szenen atmosphärische Unterstützung verleiht.
Ebenso blass wie der Film bleiben Darsteller und Charaktere. Selbst Größen wie Donald Sutherland gehen gnadenlos unter aber was kann man schon erwarten, wenn Friends-Star David Swimmer eine der Hauptrollen spielt. Hauptrolle? In der Tat ein merkwürdiges Wort im Bezug auf den Film. Selbst die Protagonisten bleiben derart blass und schemenhaft, dass sie genauso gut Statistenrollen hätten übernehmen können. Keiner der Charaktere bietet Identifikationsmöglichkeiten, einzig aufgesetzte Tränendrückerei und zweifelhafte Ritterlichkeit deuten hier und dort so etwas wie menschliche Züge bei den Charakteren an. Ganz schwache Vorstellung eines fast komplett fehlbesetzten Casts...
Ich als historisch Interessierter konnte dem Aufstand dennoch ein gewisses Unterhaltungsmaß abgewinnen (auch wenn sich das Interesse hier rein auf den technischen Aspekt bezieht), Otto-Normal-Zuschauer sollte in jedem Fall zu Polanskis Pianisten greifen und dieses obflächliche-banale, teils gefährlich verharmlosend daherkommende, uninspirierte Machwerk meiden. Trauriger Höhepunkt ist das ohnehin völlig deplazierte Pseudo-Happyend, das in keinster Weise der Tragweite des Themas Rechnung trägt. Die paar eingeblendeten Texttafeln vor dem Abspann reißen in Sachen historischem Anspruch auch nichts mehr raus. Dass Brigadeführer (im Film fälschlicherweise ein General Major) Jürgen Stroop nach dem Kriege in Warschau hingerichtet wurde, weiss ohnehin mittlerweile jeder, der gleichartig gelagerte Filme gesehen hat...