B-Movie-Action-Thriller gibt es bekanntlich ja wie Sand am Meer. Leider aber kommt ein Großteil dieser (zumindest unter allgemeingültigen Gesichtspunkten betrachtet) in keinem unbedingt anständigen Maße zufrieden stellend geartet daher – was meist auf bestimmte Schwächen u.a. in den Bereichen der handwerklichen Umsetzung, zur Schau gestellten darstellerischen Leistungen, gebotenen inhaltlichen Entwicklungen und/oder auf einen generell nur recht eingeschränkten Unterhaltungswert (etwa als Folge ungenügender Rasanz, Spannung, Cleverness oder Schauwerte) zurückführen ist. Umso erfreulicher, wenn einem dann doch mal ein aus dieser Masse herausragendes Genre-Highlight (á la William Kaufman´s „Sinners and Saints“) über der Weg läuft. Ein solches Glück hat man im Falle der hier nun zur Besprechung vorliegenden 2014er Veröffentlichung „Puncture Wounds“ (aka „A Certain Justice“) allerdings nicht – ebenso wenig wie zuvor schon bei „Ambushed“ und „Blood of Redemption“, den vorangegangenen beiden Kollaborationen zwischen Regisseur Giorgio Serafini und dem Akteurentrio Dolph Lundgren, Vinnie Jones und Gianni Capaldi…
Seit seinem Ausscheiden aus dem aktiven US-Militärdienst – etlichen Kampfeinsätzen sowie gar einer feindlichen Gefangennahme folgend, in deren Rahmen er auch grausamen Folterpraktiken ausgesetzt wurde – fällt es John (Cung Le) nicht gerade leicht, sich erneut ins zivile Leben zu integrieren: In regelmäßigen Schüben machen ihm die Auswirkungen einer erlittenen post-traumatischen Belastungsstörung schwer zu schaffen – zudem ist er arbeitslos und verfügt zur Zeit weder über eine klare Aufgabe noch Perspektive. In diesem Kontext wird er eines Tages dabei Zeuge, wie vier Männer die Prostituierte Tanya (Briana Evigan) auf dem Parkplatz eben jenes Motels brutal bedrängen, in welchem er sich ein kleines Zimmer angemietet hat: Beherzt schreitet er ein, positioniert sich zwischen ihnen – worauf es zu einer Auseinandersetzung kommt, an dessen Ende zwei der Angreifer tot auf dem Asphalt liegen sowie ihre Kameraden erst wieder im Krankenhaus zu Bewusstsein gelangen. Wie es sich herausstellt, gehörten alle Beteiligten einer vom rücksichtslosen Hollis (Lundgren) geführten kriminellen Vereinigung an: Entsprechend verärgert reagiert dieser auf den „Vorfall“ und beauftragt seinen Schergen Vin (Capaldi) sogleich mit einer entsetzlichen Form von Vergeltung – nämlich der Ermordung von John´s Schwester und Eltern. Diese abscheuliche, umgehend vollzogene Tat veranlasst den aufgewühlten Ex-Soldaten nun wiederum dazu, seinerseits blutige Rache zu schwören bzw. zu nehmen – und so begibt sich er fortan daran, erst einmal verschiedene Handlanger und Komplizen aus den betreffenden Reihen ins Jenseits zu befördern, bevor er sich Hollis schließlich selbst (direkt) zuwendet Schrägstrich vorknöpft...
Eigentlich verfügt „Puncture Wounds“ über eine schlichte, gradlinige, für Flicks dieser Art im Grunde genommen als „klassisch“ zu bezeichnende Geschichte – welche Drehbuchautor und Co-Regisseur James Coyne („Vikingdom“) jedoch dermaßen „aufgeblasen“ und ungeschickt ausgestaltet hat, dass man ihm im Zuge der fortschreitenden Laufdauer am liebsten immer und immer wieder (sinnbildlich) einen möglichst nachdrücklichen Hinweis auf das gute alte „KISS“-Prinzip an den Kopf schleudern möchte. Beispiele gefällig? Hollis steht unmittelbar davor, mit einem von Jones verkörperten Briten namens Bennett ins Geschäft zu kommen – ein Subplot, der nirgends hinführt und den man problemlos komplett hätte streichen können. Es gibt zwei Cops, die mit der Untersuchung der Geschehnisse betraut sind – von denen sich einer (quasi selbstredend) als korrupt entpuppt, während der andere ein ziemlich anständiger Kerl ist, der sich parallel zur Ermittlung obendrein noch um seine kranke (im Sterben liegende) Ehefrau kümmert. John leidet an den „psychischen Narben des Krieges“ – wohingegen sein Kumpel J.P. (Jonathan Kowalsky) ein Bein im Einsatz verloren hat: Ihre Vergangenheit und gegenwärtige Situation wird des Öfteren thematisiert. Tanya träumt davon, nicht mehr auf den Strich gehen zu müssen und stattdessen zu Hollis´ festen Freundin zu werden – der aber denkt überhaupt nicht in diese Richtung und erniedrigt sie stattdessen gar noch stärker. Vin indes hat Gefühle für sie entwickelt – und so fängt er sich (im Angesicht der aktuellen Ereignisse) zunehmend um sie zu kümmern an und spielt außerdem mit dem Gedanken, aus dieser Sparte des Milieus „auszusteigen“. Das alles ist fern von komplex, vertrackt oder irgendwie tiefschürfend – sondern einfach nur „seicht“ und (nicht bloß deshalb) weitestgehend überflüssiger Natur...
Im Einklang damit gibt es schlichtweg zu viele Protagonisten in dem Film: Allesamt unschön maue Dialogzeilen und oberflächliche Charakterzeichnungen aufweisend, kommt keiner von ihnen wirklich interessant daher. Hätte man sich auf nur wenige zentrale Figuren konzentriert und diese vernünftig ausgearbeitet, wäre das letztlich klar von Vorteil gewesen. Trotz aller „Ausschmückungen“ ist und bleibt die Story (im Ganzen) eine relativ unoriginelle, die mit diversen altbekannten, unweigerlich Gähnen und Vorhersehbarkeit erzeugenden Genre-Versatzstücken aufwartet und der es nie gelingt, etwaige Zuschauer in einem ergiebigen Maße zu „packen“, die nicht völlig frei von Anspruch an diese knapp 97 Minuten herangehen. Zu Beginn des finalen Akts gibt es sogar eine Szene, in der John´s ehemaliger Vorgesetzter (der nicht etwa Colonel Trautman heißt) bei dem „guten“ Cop auftaucht und diesem erklärt, was für ein honoriger Kerl sein einstiger Schützling doch sei – verübte Selbstjustiz hin oder her. In einem Interview hat Le das Werk dann auch mal stracks (ernsthaft) als eine Kreuzung aus „First Blood“ und „No Country for Old Men“ umschrieben: Autsch! Hinzu kommt, dass das Skript verschiedene unnötig grausame, misogyne und geradezu widerwärtige „Einfälle“ bzw. Momente beinhaltet: Zum Beispiel wird im Rahmen der Tötung von John´s Familie erst noch seine Schwester in einem Van vergewaltigt, bevor sie und ihre Eltern kurzerhand bei lebendigem Leibe verbrannt werden, ist sein Vermieter ein zu Kinderpornos masturbierender Junkie und bestraft Hollis Tanya u.a. dadurch, dass er sie einigen Männern zum Gruppensex „überlässt“. Generell ist anzuführen, dass der Zweck hier wieder einmal die eingesetzten Mittel heiligt: Einer der Gründe mit dafür, dass das Ende keinen optimalen „Nachgeschmack“ hinterlässt – speziell auf das Schicksal J.P.s und den Verbleib Johns bezogen...
Mit der Verpflichtung des gebürtigen Vietnamesen Cung Le („the Man with the Iron Fists“) als Lead haben sich die Verantwortlichen (ebenfalls) keinen rechten Gefallen getan: Kämpfen kann er – das ist unbestritten – als Schauspieler ist er dagegen nicht zu gebrauchen. Die ihm abverlangten Emotionen (wie den Schmerz des Verlusts und die daraus resultierende Wut) vermag er in keiner Weise glaubwürdig zu vermitteln: Seine Darbietung ist durchweg hölzern und der Part an sich schon ein arg banaler, unsympathischer sowie auch unabhängig seiner „PTSD“-Erkrankung definitiv in eine psychotherapeutische Behandlung gehörender. Eine lange blonde Perücke und einen „Porno-Bart“ tragend, steht ihm Dolph Lundgren („the Expendables“) unterdessen als fieser Zuhälter und Drogenproduzent gegenüber: Sein Look und Auftreten wusste mir zuzusagen – allerdings ist Hollis insgesamt nur ein enttäuschend reizlos konzipierter Baddie, was fraglos unter dem Schlagwort „verschenktes Potential“ zu verbuchen ist. Ähnlich ergeht es auch Briana Evigan („Sorority Row“), die mit Dolph ja bereits bei „Stash House“ zusammengearbeitet hat und im Vorliegenden erneut eine solide Performance abliefert – als Tanya aber kaum mehr als eine recht typisch geartete Opfer-Rolle Schrägstrich Randposition im Geschehen zugestanden erhielt. Fernerdrein portraitiert Gianni Capaldi („the Between“) Vin ebenso passabel wie Eddie Rouse („Alyce“) einen widerlichen Pädophilen und James C. Burnes („Coldwater“) den „gerechtigkeits-orientierten“ Polizisten Mitchell – worüber hinaus u.a. Vinnie Jones („Loaded“) einen hitzköpfigen Dealer in einigen Augenblicken an Screen-Time (in gewohnter Weise) zum Besten gibt, Jonathan Kowalsky („Tekken“) John´s Veteranen-Buddy J.P. mimt sowie Robert LaSardo („Death Race“) ein flüchtiges Cameo absolviert...
Eröffnet wird der Streifen übrigens mit einigen Dokumentaraufnahmen vergangener militärischer Konflikte, die vom zweiten Weltkrieg über Vietnam bis hin zu den jüngsten US-Einsätzen (im Irak und in Afghanistan) reichen sowie kurz darauf seitens der Anfangs-Credits abgelöst werden, bei denen man parallel zum Einblenden der Namen der „Stars“ schonmal die eine oder andere ihrer Szenen aus dem anknüpfenden Verlauf präsentiert erhält – was natürlich sinniger ans Ende des Films gepasst hätte. Zusätzliche (regelmäßig und aufdringlich zu registrierende) Stilmittel wären überdies Freeze-Frames, Lens Flares, Jump-Cuts, einzelne Sekunden in Slow-Motion plus (hervorstechend sinnfrei) bestimmte Bereiche des Bildes, die sporadisch mit einem (mal stärker, mal minder ausgeprägten) „Unschärfe-Effekt“ versehen wurden. Neben etlichen Flashbacks gibt es außerdem noch ein geradezu schmerzhaft schlecht verfasstes, von Le zu allem Überfluss gar unsäglich öde vorgetragenes Voiceover Johns zu vernehmen – während dem Publikum in Sachen Gewalt u.a. ein wenig Folter sowie diverse Schießereien und Fights geboten werden, die allesamt eine geschicktere Editing-Arbeit verdient hätten und deren Choreographien im Grunde restlos hinter den eigentlich gehegten Hoffnungen bzw. Erwartungen zurück bleiben. Sich in einem mäßigen Tempo frei von Suspense entfaltend, unterlegt mit einigen durchschnittlichen Rock- und Dubstep-Stücken sowie für B-Movie-Verhältnisse immerhin noch „handwerklich annehmbar“ umgesetzt, ist „unterm Strich“ festzuhalten, dass es dem Ergebnis (von Dolph´s Kopfbehaarung jetzt mal abgesehen) einfach an jeglichen herausragenden Eigenschaften mangelt. Selbst der Showdown, der eigentlich so richtig hätte „rocken“ müssen, erweist sich als relativ unaufregend und unbeeindruckend...
Fazit: Mag sein, dass Giorgio Serafini´s dramatischer Action-Thriller „Puncture Wounds“ (ehemals bekannt als „A Certain Justice“) minimal besser ist als „Ambushed“ und „Blood of Redemption“, ihres Zeichens ja die beiden vorherigen Veröffentlichungen des Regisseurs – ein in einem anständigen Maße unterhaltendes oder anderen Personen als treuen Fans der Akteure zu empfehlendes Resultat ist ihm allerdings auch dieses Mal nicht gelungen, was in erster Linie dem missratenen (u.a deutlich zu oberflächlichen und unnötig „aufgebauschten“) Drehbuch, der weitestgehend uninspirierten Umsetzung sowie dem höchst uncharismatisch-blassen Hauptdarsteller zuzurechnen ist...
gute „3 von 10“