Review

Bestseller laufen immer und so war es nur eine Frage der Zeit, bis Steve Watsons "Before I go to sleep" zur filmischen Adaption freigegeben würde. Produzent Ridley Scott engagierte allerdings den eher unerfahrenen Regisseur Rowan Joffe, dem es trotz namhaften Darstellertrios nicht gelingt, die dramaturgische Dichte der ersten Hälfte bis zum Schluss zu halten.

Christine (Nicole Kidman) leidet seit zehn Jahren unter anterograder Amnesie, - sie wacht jeden Morgen ohne Erinnerung an den Vortag auf und selbst ihr Mann Ben (Colin Firth) scheint ihr fremd. Mithilfe des Neurologen Dr. Nash (Mark Strong) versucht sie die täglichen Erkenntnisse als Videotagebuch zu speichern, doch dann kommen Bruchstücke ihrer Vergangenheit zurück...

Die Grundthematik erinnert ein wenig an die von "Memento", nur dass wir es hier mit einem Thriller zu tun haben, der phasenweise ein wenig altbacken aufgezogen ist und zuweilen an Genrebeiträge der Neunziger erinnert.
Die Ausgangssituation gestaltet sich indes spannend, denn Christine muss sich auf Informationen ihres überschaubaren Umfeldes verlassen, sich mit Fotos und kurzen Erklärungen begnügen und dem vertrauen, was ihr Mann und der Therapeut von sich geben.
Ergeben sich daraus innerhalb eines Tages Widersprüche, ist es mit dem Grundvertrauen natürlich dahin.

Regisseur und Drehbuchautor Joffe gönnt seinen Figuren den notwendigen Raum zur Entfaltung und verlässt sich natürlich auf seine Vorzeigemimen, welche die Geschichte locker und weitgehend authentisch umsetzen können, wobei Kidmans entblößte Kehrseite auch mal wieder zum Vorschein kommt.
Firth performt jedoch ein wenig nuancierter und auch Strong ist während gemeinsamer Szenen mit Kidman meistens überzeugender.

Auf Dauer bleiben der Erzählung allerdings nicht viele Möglichkeiten für eine erklärende Endlösung und da mangelt es dem Treiben eindeutig an falschen Fährten und kleineren Bluffs.
Wenn wir davon ausgehen, dass Christines Amnesie nicht gespielt ist (was für die Zeit von zehn Jahren ohne Nervenzusammenbruch eine dolle Leistung wäre), kommen maximal drei Figuren für eine Schandtat in Frage und diesbezüglich leidet primär der zu rasch abgehandelte Showdown an einer schwächelnden Dramaturgie, zumal es den unglaubwürdigen und überaus kitschigen Ausgang nicht gebraucht hätte.

Ansonsten geht Joffes bodenständige Inszenierung in Ordnung, der Score ist ganz nett und insgesamt wird der Stoff ohne deutliche Durchhänger recht kurzweilig vorgetragen.
Wenn man ihn allerdings eine Weile sacken lässt, tun sich bereits Erinnerungslücken (...) auf, was den Streifen im Endeffekt ein wenig wie Dutzendware aussehen lässt.
5,5 von 10

Details
Ähnliche Filme