Review

Seals, Ölbohrer, ein U-Boot und Aliens – 18.03.2008

Manche Szenen der Filmgeschichte sind erschreckend und verursachen beim Betrachter ein ärgerliches, gar entsetztes Schaudern. Hier ist es die lange, fast schon aufgegebene aber dennoch stetig und unermüdlich fortgesetzte Wiederbelebung der Heldin durch den Exmann, die alles schlägt, was vorher und nachher auf der Leinwand zu sehen war und je zu sehen sein wird. Schmalzig, zäh, vorhersehbar, die Maschinen überlistend, durch pure Willenskraft, ach Liebe, sehen wird irgendwann den unvermeidlichen Röchler, der die Lebensfähigkeit anzeigt…hier daher der Rat an die Konsumenten des Streifens: überspringen Sie diese Szene. Frau Mastrantonio überlebt, das ist hiermit kundgetan und versprochen. Denn ungut ist nicht nur die Ausführung, sondern auch die schiere Ödnis und Vorhersehbarkeit des ganzen Treibens…und das ist schade, denn der Film ist ansonsten spannend, gut gemacht, niemals zäh und insgesamt absolut gelungen. Doch die zwischenmenschlichen Szenen zwischen Frau M. und Herrn H. sind gerade zum Ende des Streifens hin schlimm…doch da muß man als Kritiker durch.

Dabei sind die ersten zwei Stunden pures Vergnügen. Ein Atom-U-Boot läuft auf Grund, und die einzige Möglichkeit, an das Boot heranzukommen, besteht über eine unterseeische Ölbohrplattform. Flugs werden ein paar Seals zusammengetrommelt, die sich mit der Konstrukteurin der Plattform zusammen unter Wasser begeben, um mit dem Bohrteam zusammen in die Tiefe zu tauchen. Natürlich ist deren Teamleiter der Exehemann der Konstrukteurin…das hätte es wahrlich nicht gebraucht. Natürlich läuft während der Bergung allerhand schief, zudem gerät der Anführer der Seals aus dem seelischen Gleichgewicht, und somit sind allerhand spannende Sequenzen unter Wasser garantiert. Doch als sich der Schlick lichtet, kommen Außerirdische ins Spiel, die schon seit ehedem tief am Boden eines Grabens leben, mit sehr fortschrittlicher Technologie. Und ab da kommt es mit dem Holzhammer, damit die Moral auch ein jeder versteht…Liebe heilt alles und überwindet jede Schwierigkeit…

Man sollte den Film nach zwei Stunden der Special Edition ausschalten, denn bis dahin wird man bestens unterhalten. Wer ein Faible für das Meer hat, ist hier richtig, denn Regisseur Cameron zaubert eine spannende Effektbombe auf die Leinwand, die an sich zeitlos ist und durch die technischen Tricks auch heute noch verblüfft. Klar, die Charaktere sind Stereotypen, die Liebesgeschichte vorhersehbar, und Michael Biehn hat einen fiesen Schnauzer, aber spannend ist das in Szene gesetzt, gerade im Kino, mit viel Projektionsfläche…bis Ende der Stunde zwei gibt es nicht viel zu meckern, doch die letzte halbe Stunde macht vieles kaputt. Man hätte es einfach dabei belassen sollen, die Fremdwesen besser nicht nochmals vertieft zeigen müssen, dann hätte das alles etwas Mystisches gehabt. So aber sehen wir schlechte Tricks, und gerade das Ende bleibt negativ im Gedächtnis, übertüncht dabei die guten Seiten des Streifens mit Kitsch und Klischee. Schade, aber Cameron kann halt nur Action – 7/10.

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