5 Jahre nach dem grandiosen Aufeinandertreffen von Clint Eastwood und Gene Hackman in "Erbarmungslos" gab es ein erneutes Duell zwischen diesen beiden Schauspiellegenden. Und wieder sind hier die Rollen klar verteilt. Clint Eastwood als sympathischer alter Dieb, mit viel Herz und Fürsorge für seine Tochter und Gene Hackman als skrupelloser und bösartiger "Mann von oben" sind die tragenden Figuren in diesem Film und besonders durch die erstklassige Regie von Clint Eastwood, wird dieser Film zu einem besonderen Thriller-Erlebnis, der einen enorm ruhigen Erzählstil hat, aber trotzdem permanent Spannung erzeugt, da man immer sehr neugierig ist, was nun als nächstes passiert. Ok, die Geschichte erinnert vielleicht ein klein wenig an "Das Fenster zum Hof" : Luther ist ein Meisterdieb. Der sympathische alte Mann steigt mal wieder in einem reichen Haus ein und möchte dort ein bisschen auf Beutejagd gehen. Aus dem Nichts erscheinen plötzlich 2 Gestalten und Luther gelingt es gerade noch so, hinter einem Spiegeltresor (der nur außen ein Spiegel ist) unterzutauchen. Nun hat er einen klaren Blick auf einen Mann und eine Frau, die sich erst liebkosen und dann, durch die aggressive Art des Mannes, sich fürchterlich in die Haare kriegen, was schließlich mit einem Mordfall endet. Und Luther hat hinter dem Spiegel alles gesehen. Das Kuriose an der ganzen Geschichten ist allerdings, dass der Mann nicht irgendein Mann ist, sondern der US-Präsident, der einfach nur brillant von Gene Hackman verkörpert wird. Natürlich findet das Secret Service früher oder später heraus, dass Luther vor Ort war und nun beginnt eine spannende Hetzjagd. Allerdings ist Luther ziemlich gerissen und scheinbar nicht der Dümmste und so legt er sich tatsächlich mit dem mächtigsten Mann der Welt an. In einer Nebenrolle sehen wir hier übrigens noch Ed Harris als sympathischen Cop. Schade, denn so gern ich Ed Harris auch mag umso bedauerlicher finde ich es, dass man ihm hier einfach nicht genug Spielraum gönnt. Gerade die Bindung zwischen Ihm und Luthers Tochter Kate hatte viel Potenzial und ich habe die ganze Zeit gehofft, dass aus dieser Richtung noch deutlich mehr kommt. Vor allem aber der Showdown am Ende, wenn man es überhaupt so nennen kann, enttäuscht ein klein wenig, da man gerade da wunderbar Ed Harris mit hätte einbinden können. An und für sich fand ich den Schlussakt gar nicht so verkehrt, da er sich dem ruhigen Gesamtkonzept enorm gut anpasst, aber dass es nicht mal eine winzig kleine Konfrontation gibt, ist vielleicht dann doch zu wenig, denn so viel verrate ich jetzt einfach mal : Clint Eastwood und Gene Hackman begegnen sich in diesem Film kein einziges mal. Dafür stimmt aber, wie bereits erwähnt, der ganze Rest. Der Erzählstil ist genau mein Fall, es gibt wenig Action (es gibt sie, aber eben sehr wenig), stattdessen viel Spannung und einen Clint Eastwood, der als Luther Whitney auf ganzer Linie überzeugt.
Auch wenn ich die Mehrheit seiner Filme noch immer nicht gesehen habe, so kann ich jetzt schon sagen, dass Clint Eastwood für mich persönlich einer der Top 3 Schauspieler UND einer der Top 3 Regisseure für mich ist. Wenn man also Clint Eastwood liebt, nicht nur wie er spielt, sondern auch wie er Regie führt, wird auch bei "Absolute Power" bestens bedient. Doch man sollte trotz der ganzen Euphorie so fair sein und sagen, dass dieser spannende Politthriller nicht an Hammerwerke wie "Mystic River", "Gran Torino" oder "Million Dollar Baby" herankommt.
Fazit : Eastwood vs. Mr.President. Ein super spannendes Duell, dass ohne dem ganzen krach boom peng Kram klar kommt. Clint Eastwood und Gene Hackman agieren wie immer auf höchstem Niveau, wodurch man dem Film den ein oder anderen Schönheitsfehler gerne verzeiht.
8,5/10