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"Striptease" - oder die Antwort auf die Frage, wie viel Scheiße man mit 50 Millionen Dollar produzieren kann. Danach steht fest: Ziemlich viel!

Es ist schon ein Desaster, was hier von allen Seiten verbrochen wurde. Das fängt bei Andrew Bergman an, der Regie führte und gleich noch das Drehbuch schrieb, welches nicht mehr bietet als einen tausendmal in Fernsehfilmen da gewesenen Plot um eine verzweifelte Mutter im Sorgerechtsclinch mit ihrem Ex-Ehemann, garniert mit einer unausgegorenen Kriminalstory und jeder Menge Titten.
Damit wären wir beim Stichwort: Titten! Denn wenn die Ideen schon nicht ausreichen, um gute 110 Minuten zu stopfen, dann filmt man eben die Hälfte der Zeit in einem Striplokal, in dem diverse Frauen obenrum blank ziehen. Das hilft niemandem weiter, geilt aber zwölfjährige Zuschauer ungemein auf. Übrigens ist das Teil in Deutschland völlig zurecht ab 12 freigegeben, da unsereins in jeder Spätnachmittag-Boulevardsendung heißere Sachen zu sehen bekommt. In den USA reicht das immerhin für ein kleines Skandälchen.
Umso besser, wenn ein Big Name wie Demi Moore dann die Hauptrolle spielt und noch mehr Zuschauer aufmerksam machen soll. Rein geschäftlich gesehen eine gute Idee, leider sieht Frau Moore vor ihren sündhaft teuren Schönheitsoperationen bedenklich alt aus und eine überragende Schauspielerin war sie selbstverständlich noch nie.

Die Strips können sicher niemanden hinter dem Ofen hervorlocken und der verzweifelte Versuch, durch einen Mord und allerlei Intrigen Spannung zu erzeugen, geht ebenso gehörig schief. Furchtbar klischeebeladen ist die Figur des Cops, in die Armand Assante gesteckt wurde.

Bleibt also die Frage zu klären: Was will der Film eigentlich sein?
Ein Erotikfilm? Nein danke, die Strips lassen den Puls nicht über 90 gehen, Titten kann ich auch woanders sehen. Demi ist mir viel zu unerotisch.
Ein Drama? Anzeichen sind vorhanden, aber wenn ich so eine unmotiviert heruntergekurbelte Sorgerechtsstory serviert bekommen möchte, schaue ich mal bei den RTL-Mittwochs-Weltpremieren rein.
Eine Satire? Dazu ist der Film viel zu unlustig und vordergründig, obwohl Figuren wie die des Kongressmanns für Skurrilitäten sorgen und heuchlerische Moral anprangern sollen. Das Problem: Burt Reynolds beweist eindrucksvoll, was Overacting ist und spielt ultra-aufgesetzt, sodass er nach zwei Minuten nervt. Robert "T-1000" Patrick als Pseudo-Psycho übrigens auch. Jeden Ansatz von Witz zerstört Demi Moore, die sich immer bemüht, bedeutungsvoll und wichtig zu schauen, so Mitleid zu erwecken. Wenn ich daran denke, dass sie allgemein als Zicke vom Dienst gilt und für diesen Beweis ihrer nicht vorhanden Schauspielkunst mehr als 12 Millionen kassiert hat, sag ich: Wegsperren und die quängelnde Tochter gleich mit (wie nervig kann eine Synchronstimme sein?)
Von den Schauspielern ist einzig und allein Ving Rhames sympathisch, der hat aber mit seiner zu sehr überzeichneten Figur zu kämpfen.

Wer den Film dann nach dem lächerlich hinkonstruierten und übertriebenen Showdown (für den Einfall mit dem herunterfallenden Zucker sollten die Autoren lebenslange Zwangsarbeit auf einer Plantage verrichten) noch gut findet, dem kann ich auch nicht mehr helfen. Trash-Fans hereinspaziert, hier kommt neben "Showgirls" und "Color of Night" die verunglückteste Möchtegern-Erotikproduktion der 90er auf euch zu. Und Demi Moore kassierte ab wie nichts. Musste bloß ihre Titten zeigen - die teuerste Prostitution der Filmgeschichte!

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