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ACHTUNG, KANN SPOILER ENTHALTEN

"Gestorben wird immer", so der deutsche Untertitel der Serie aus dem Hause HBO, weist schon auf das Rahmenthema der Serie hin: der Tod. Oder genauer: die Arbeit mit dem Tod.
Es geht um Familie Fisher, die ein eigenes Bestattungsunternehmen mit dem Namen "Fisher & Söhne" betreibt. Nachdem Nate Sr. in der Pilotfolge bei einem Autounfall im neuen Leichenwagen (wie ironisch) ums Leben kommt, erben seine beiden Söhne, David und Nate Jr., die Firma. Nate wollte eigentlich nur seine Familie besuchen, bleibt aber schließlich in L.A., um in der Firma zu helfen und seiner Mutter Ruth Trost zu spenden.

So beginnt die Geschichte der Familie Fisher, eine Gruppe Charaktere, die unterschiedlicher nicht seinen könnten. Da ist Nate, der jugendliche Ausreißer, der von zu Hause weg ist, als er alt genug war, und eigentlich keine Lust auf die Verantwortung hat. Da wäre Nate's Bruder David, der heimlich homosexuelle Kontrollfreak, bei dem immer alles glatt gehen muss. Dann hätten wir Nate's Schwester Claire, die 16jährige Rebellin, die mit Freunden Crack raucht und mit dem Tod eher weniger zu tun haben will. Und schließlich haben wir Ruth, die Witwe von Nate Sr., die anfangs so zerbrechlich wirkt und den Tod ihres Mannes kaum zu verkraften scheint.
All diese Charaktere, bei denen es zu so lebensechten Konflikten kommt, haben im Grunde das selbe Ziel: Nähe, Geborgenheit und einen Platz im Leben. Ob man sie findet, indem man sich mit wildfremden Leuten einlässt, wie Nate es in der Pilotfolge tut, oder indem man eine Affäre hat, wie es sich in Ruth's Fall herausstellt, sei dahingestellt.
Die typischen Familienkonflikte zwischen den Figuren, die oftmals doch nicht ganz so typisch sind, da sie sich makaber mit dem Tod beschäftigen (zB als Claire den Fuß geklaut hat), stoßen beim Zuschauer auf Erstaunen und Verständnis. Denn man kann sich wunderbar in die einzelnen Personen hereinversetzen. Jeder war ja schonmal in einer Situation, in der er Probleme mit Leuten hatte, mit denen er auskommen musste. Die Fisher's müssen trotz ihrer Konflikte miteinander auskommen, um die Firma am Leben zu halten, und so werden die Probleme in der Serie mit viel Feingefühl behandelt.
Soviel zum dramatischen Teil.

Der humorlastige Teil kommt vorallem durch die makaberen Todesfälle, die jede Folge einleiten und zu einem Auftrag der Fisher's werden. Pornostars, die in der Badewanne sterben und Bäcker, die in die Mehlmischmaschine geraten, sind da gute Beispiele.
Aber nicht zu vergessen sind die wunderschönen Auftritte der Nebenfiguren, wie z.B Brenda, Nates Fast-Freundin, oder Frederico, ein Angestellter der Fisher's. Diese Figuren geben den Hauptcharakteren Tiefe und runden das Gesamtbild meisterhaft ab.

Six Feet Under ist eine interessante Charakterstudie, die durch Dialogstärke, Feingefühl, einem perfektem Verhältnis von Dramatik und intelligentem, makaberem und schwarzem Humor, sowie den liebenswerten Figuren besticht. Für mich eine der besten Serien, die in letzter Zeit im TV liefen. Hoffentlich hören die Produzenten damit so schnell nicht auf.

10/10 Sargblumen

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