1348. Englische Soldaten kehren aus dem Krieg gegen Frankreich heim. Im Schlepptau: Ritter Jacques, der Comte de Fougiere, der gegen den von den Franzosen gefangen genommenen Sir Walter eingetauscht werden soll. Matilda, Sir Walters Frau, sieht in der Geisel ebenso eine Chance, zu Geld zu kommen, damit sie nicht mehr von dem notgeilen Bischof erpresst werden kann. Doch mit Jacques kommt auch der Tod nach England, denn unheimliche Todesfälle, bei denen den Opfern Worte der heiligen Messe in den Körper geritzt werden, passieren. Eine Spur führt zu Sir Walters früherer Ehefrau Joan, die allerdings verstorben ist. Sind da die Geister aus der Vergangenheit am Werke?
Wie schon Clint Eastwoods „Ein Fremder ohne Namen“ die Brücke zwischen Western, Geisterfilm und Revenge-Movie schlug, so macht dies „Der schwarze Tod“ für das Historiendrama. Statt Cowboys gibt es Ritter, doch das Grundgerüst der Handlung ist (fast) gleich. So präsentiert uns Alberto Sciamma in naturalistisch anmutenden Bildern voller vedreckter, kranker Menschen eine klassische, zwischen den Genres pendelnde Rachegeschichte, die ähnlich wie „Der Name der Rose“ die häßliche Seite des Mittelalters in den Vordergrund stellt: Hollywood-Helden sucht man hier nämlich vergeblich, dafür gibt es sperrige Typen, einen eklig-schmierigen Kirchenvorsteher und ein paar sexuelle Details, die es so in einer US-Produktion nicht geben würde. Das weithin offene Ende – zusammen mit einigern logischen Patzern – läßt den Zuschauer mit einer Reihe von Fragen allein und führt „Der schwarze Tod“ in eine Abseitsposition, die er so eigentlich nicht verdient. Fazit: bedingt sehenswert. Auf DVD 16:9. Alternativtitel: „Anazapta – Der schwarze Tod“. Mit Lena Headey, David La Haye, Jason Flemyng, Jon Finch u.a.
© Selbstverlag Frank Trebbin