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Auf dem Cover wird mit Superlativen nur so um sich geschmissen, dass man glaubt mit "2009-Lost Memories" den wohl größten koreanischen Film aller Zeiten vor sich zu haben. Leider entpuppt sich das sehr schnell als Trugschluss, denn mehr als ein passabler Actionfilm mit Science-Ficition Elementen ist dieser Film leider nicht, beinhaltet aber ein paar Darstellungen der Japaner, die diese bestimmt nicht gern sehen, aber Koreas Filmfans begeistert haben.

Im Universum von "Lost Memories" mißglückte 1909 das Attentat auf den Gouverneurs Hirobumis, was zur Folge hat, dass Korea auch heute noch eine Kolonie Japans ist und ein Widerstand gegen die Besatzer nie statt fand. Nur eine kleine Gruppe leistet Widerstand und stiehlt rätselhafte Artefakte, wo von man sich anfangs sofort überzeugen darf. In einer überdurchschnittlichen, für den asiatischen Sektor zufriedenstellenden Actionsequenz besetzen koreanische Terroristen eine Ausstelung und versuchen Exponate zu stehlen, werden aber von der japanischen Spezialeinheit festgesetzt und aufgerieben.

Zu sehen bekommt man da so ziemlich alles, was der ferne Osten zu bieten hat: Von großkalibrigen Waffen, über tolle Stunts, bis blutige Shoot-Outs und überzeugender Musik, die man im weiteren Verlauf immer wieder findet ist alles dabei. Zu dem werden die beiden Hauptfiguren, ein Copduo vorgestellt, wobei sie auch gleich zeigen dürfen, dass sie wieder der Rest (ob Terrorist oder Polizist) Blei im Blut haben.

Leider verflacht der Film nach der furiosen Anfangssequenz und verfällt in eine müde Charakterisierung des Cops Sakamoto, der koreanischen Ursprung ist und gegen eine Identitäskrise kämpft, als er erfährt was die Terroristen vorhaben: Mittels eines Zeittors die Geschichte wieder gerade zu biegen. Aufbereitet werden hier, nicht sonderlich effektiv, altbekannte Motive des Hongkongkinos wie Freundschaft, Schicksal, Ehre und Aufopferung gegenüber Freunden und des "Guten".

Die Verwicklung eines mächtigen Konzerns, die Zerstörung der Männerfreundschaft von Sakamoto und seinem Partner Lee bilden ein zähes Grundgerüst, um auf langsam auf den finalen Showdown zuzusteuern, vor dem aber in aller Ausführlichkeit Sakamoto sich mit seinem Ursprung (Papa war auch beim Widerstand) auseinandersetzen muss, was zu dialoglastig geriet und wie auch andere Teile des Films durchaus gestrafft werden hätten können, denn die Laufzeit von 136 Minuten ist eindeutig zu lang.

Wären da nicht wieder gelungene Actioneinschübe wie die Erstürmung des Rebellenquartiers (mit gelungenen Parallelszenen) würde der Film spätestens jetzt ins untere Mittelmaß versinken, denn die Spannung hält sich in Grenzen, weiss man doch schon worauf die Geschichte hinauslaufen wird. Über ein extradämliche Szenen wie der Rettungsversuch eines kleinen Mädches durch Sakamoto, auf den in der Schießerei scheinbar niemand achtet sollte man sich da genauso wenig aufregen, wie das in der Vergangenheit spielen Ende, dass man schon vorhergesehen hat.

Fazit:
Die Action ist bombig, aber dem Rest fehlt der Drive. Dem Plot um Zeitreise, einer zerstörten Freundschaft, Verschwörung und Unterdrückung fehlt es an Tempo und Spannung. Da ich aber kein sonderlich großer Fan des asiatischen Kinos bin, sollten Fans durchaus mal einen Blick riskieren. Vielleicht können sie damit mehr anfangen als ich.

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