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James Bond 007 - Der Hauch des Todes (The Living Daylights), 1987

Nachdem Roger Moore seine Karriere als 007 an den Nagel gehängt hatte, wurde der Waliser Timothy Dalton 1987 sein Nachfolger, welcher schon für 'Im Geheimdienst ihrer Majestät' im Gespräch war. Er brachte einen anderen Agenten auf die Leinwand. Deutlich ernster angelegt als sein Vorgänger, rauer, emotionaler. John Glen zeichnete sich erneut für die Regie aus und drehte seinen bis dahin besten Bondfilm. Für die Rolle der Bösewichter im Film wurden Joe Don Baker und Jeroen Krabbé verpflichtet, während Maryam d'Abo als Bondgirl zu sehen war. In angestammten Rollen waren wieder Llewelyn als Q und Brown als M zu sehen, während Caroline Bliss zum ersten Mal in die Rolle von Moneypenny schlüpfte.

Der KGB-General Georgi Koskov soll von Bond über die österreichisch-tschechoslowakische Grenze gebracht werden, hat aber den Verdacht das er als Überläufer von einem Scharfschützen erledigt werden soll. Schon beim Aufeinandertreffen mit dem Scharfschützen hat Bond ein merkwürdiges Gefühl. Als Koskov dann aber entführt wird, ermittelt Bond und macht den Scharfschützen ausfindig, wo er erste Informationen bekommt. Einige Personen spielen mit falschen Karten. Welche Rolle der Waffenhändler Whitaker dort zu spielen hat und was Koskov wirkllich vor hat, gilt es nun herauszufinden.

Mit Timothy Dalton ist den Produzenten ein Glücksgriff gelungen, denn er spielt seine Rolle absolut großartig und überzeugend. Klar, er mag gerade im Vergleich zu Moore und Connery etwas untypisch wirken und hat auch eine total andere Ausstrahlung, funktioniert im Film aber perfekt und weiß sowohl in den Actionszenen als auch sonst zu überzeugen. Baker als Waffenhändler Whitaker & Krabbe als Koskov spielen ihre Sache ebenfalls gut. Was man hier aber etwas verschenkt hat, ist der Twist mit Koskov den man vielleicht etwas länger hätte aufrecht erhalten sollen. Schade drum. Aufgehen tut das Ganze dennoch, da hier das Zusammenspiel der ganzen unterschiedlichen Parteien sehr spannend ist und am Ende gut ineinander läuft. Die Mi6-Leute überzeugen nach wie vor, wobei Bliss als Moneypenny etwas untergeht und nicht wirklich die Ausstrahlung einer Maxwell hat. Ein Totalausfall ist sie weiß Gott nicht, schafft es aber anhand der Szenen und Dialoge keinen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. d'Abo macht als Bondgirl eine gute Figur, auch wenn ich der Meinung bin das ihre schauspielerischen Fähigkeiten nicht die Besten sind. Es gibt im Film 2-3 sehr merkwürdige Einstellungen, die ich absolut gar nicht überzeugend gespielt finde. (Nahaufnahmen von ihr) Das grauste mich schon. Im Rest des Film ist sie aber durchaus solide und weiß auch optisch zu überzeugen. Sie wirkt irgendwie natürlicher als viele ihrer Vorgängerinnen.

Die Action ist großartig und fantastisch inszeniert. Allein die Pretitlesequenz ist sehr gelungen und bietet eine gute Einführung für Dalton. Die Verfolgungsjagd die auf der Reise nach Österreich entsteht gehört ebenfalls zu den Highlights des Films, auf welche ich mich bei jeder Sichtung freue. Großartig inszeniert, tolle Action und Stunts. Dazu das tolle Fahrzeug, ausgestattet mit sehr coolen Gadgets. Ich glaube zudem das selten jemand die Grenze cooler passiert hat als Bond. Sehr, sehr gelungen. Bei den Actionszenen sind selbstverständlich auch die Locations sehr gut eingesetzt worden. Ebenfalls lobenswert ist das ganze Finale in Afghanistan, welches in Marokko gedreht wurde. Sehr stark und spannend inszeniert, vor allem der Luftkampf zwischen Bond und Henchman Necros ist ein absoluter Atemstopper. Toll gefilmt, choreographiert und eingefangen.

Der Soundtrack spielt bei all der Action und bei den starken Szenen auch eine Rolle. Er gehört zu den besten der Reihe und hat auch einen der stärksten Titelsongs, den die Bondfilme hervorbrachten. A-Ha haben mit 'the living daylights' einen großartigen, knackigen Song serviert, dessen Einzug in den Score ebenfalls hervorragend geglückt ist. Definitiv ein Highlight der bisher 15 Bond-Filme.

Der Hauch des Todes ist ein verdammt starker und spannender Bondfilm der durch seine 'Härte' und seine Inszenierung punktet. Dalton spielt seine Rolle großartig und weiß als Agent 007 absolut zu überzeugen, was sicherlich auch daran liegt das er sich von Moores und Connerys Interpretationen der Rolle distanziert, wenn gleich er Connery in gewissen Dingen sehr nah kommt. Schön aber, das man bewusst etwas anders gemacht hat, was dem Film sehr zu Gute kommt. Die Drehorte in Marokko, Gibraltar oder Österreich sind klasse und bieten einen schönen Kontrast zueinander. Vor allem das Marokko (im Film Afghanistan)-Szenario gefiel mir sehr, sehr gut. Die Action ist sehr spannend und stark umgesetzt und kann sich durchaus mit den besten der Reihe messen lassen. Gerade das Finale in Afghanistan oder die Verfolgungsjagd vor der österreichischen Grenze sind sehr, sehr stark. Das 'zweite' Finale mit Whitaker war ganz nett, zog den Film aber etwas unnötig. Schön übrigens, das Johny-Rhys Davies eine größere Rolle im Film hatte, die ebenfalls einer Erwähnung bedarf. Als Pushkin machte er seine Sache sehr gut und sein 'Twist' im Film war äußerst gelungen. Wir nehmen an dieser Stelle übrigens Abschied von zwei langjährigen Wegbegleitern der Bondreihe. Walter Gotell hat seinen letzten Auftritt als Anatol Gogol, während Geoffrey Keen das letzte Mal als Verteidigungsminister Sir Frederic Gray zu sehen war. Zwei Rollen, die mir immer Spaß gemacht haben und irgendwie ja doch dazu gehörten.

Durch seine spannende Action, guten Darsteller und tollen Drehorte weiß der Film zu überzeugen und ist zu recht einer der besten Beiträge zur Reihe. Soundtrack, Darsteller, Inszenierung - hier passt alles. Lediglich wenige Längen im Film verhindern die Höchstwertung. Dennoch ein ein verdammt starker Film der sogar gelegentlich Humor beeinhaltet, welcher gut dosiert ist und nie deplatziert wirkt. (Tolle Szene mit der Abholung des Cello)

9/10

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