Nachdem sich Roger Moore mit "Im Angesicht des Todes" mehr als würdig verabschiedete, bekam die Bondreihe eine Verjüngungskur: Action und Abenteuer wie auch die Darsteller sollten zeitgemäßer werden. So castete man den jungen Timothy Dalton als James Bond 007, und Caroline Bliss ersetzte Lois Maxwell als Miss Moneypenny. Hinter der Kamera sollte John Glen altbewährtes leisten.
Die Geschichte, die in "Der Hauch des Todes" erzählt wird, ist spannend und aus Ian Fleming'scher Feder: Der KGB-General Georgi Koskov (Jeroen Krabbé) möchte auf die Gegenseite überlaufen - Bond zaubert ihn hinter dem Eisernen Vorhang hervor, und muss dann mitansehen, wie der KGB seinen Schützling innerhalb von 24 Stunden wieder zurückholt. Die Spur führt Bond zu der sowjetischen Cellistin Kara Milovy, die Kontake zu Koskov pfelgte. Schließlich findet Bond heraus, dass Koskov immer noch für den KGB arbeitet, und dass sein Überlauf nur zur Tarnung galt. Bald sieht sich Bond nicht nur mit dem KGB, sondern auch mit Opiumschmuggel und Waffenhandel konfrontiert.
Neuer Bond, neue Sitten. "Der Hauch des Todes" ist ein ungemein softer Bond. Timothy Dalton macht in seinem Einstand so gut wie keinen Gebrauch seiner Doppelnull-Nummer. Schießt nur um sich zu wehren, und dann auch nicht um zu töten, sondern nur um außer Gefecht zu setzen. Auch die Damenwelt wirkt hier scheinbar nicht so betörend auf Bond. Mal bis auf die Ausnahme in der cleveren Pre-Title-Sequenz bleibt Bond seiner Kara treu - softerotische Bettszenen bleiben dabei aber ganz aus. Eine Reaktion der Produzenten auf das AIDS-Zeitalter? Wird Bond am Ende doch zum prüden Romantiker? Nun ja, das Zurückstecken von "Sex and Violence" war wohl eine einmalige Idee. Dennoch: Nie war Bond so züchtig, wie in diesem Film.
Die Regie bleibt wie erwartet gut. Mehr aber nun auch nicht. Die Actionszenen sind allesamt wirklich okay abgedreht, Bond ist immer im richtigen Licht, und das Tempo stimmt ob der langen Laufzeit auch. Szenen wie die absolut unrealistischen Kloppereien an einem aus einem fliegenden Flugzeug hängenden Netz, oder die Schneefahrt auf dem Cello sind die einzigen nennenswerten Höhepunkte des sonst eher ruhigen Bondfilmes. "Der Hauch des Todes" ist ein kalter Agententhriller, der kaum die sonst so halsbrecherische Action wiederspiegelt, die die Bondreihe sonst beherrscht.
Die größte Schwäche an "Der Hauch des Todes" ist nicht Timothy Dalton, der sicherlich nicht die Klasse seiner Vorgänger erreicht, aber im Großen und Ganzen eine ganz angenehme Vorstellung bietet. Sein Bond ist bei weitem nicht so ein Kasper wie Roger Moore, Humor vermisst man aber dennoch nicht. Vielmehr sind es die anderen Darsteller, die "Der Hauch des Todes" so herunterreißen. Maryam d'Abo ist wieder einmal nichts weiter, als ein schmachtendes, unwissendes, hübsches Ding, gewinnt nie an Profil. Die Eighties-Version von Felix Leiter, John Terry, sollte man schnell wieder vergessen. Jeroen Krabbé und sein Handlanger Andreas Wisniewski sind ganz ordentlich - jedoch ist dann Joe Don Baker als Brad Whitaker die absolute Katastrophe. Nie hat es einen so langweiligen und uninspirierten Bond-Gegenspieler gegeben wie hier. Baker ist die pure Fehlbesetzung.
Insgesamt ist "Der Hauch des Todes" gute Bond-Unterhaltung. Kein herausragender Edelstein der Reihe, fügt sich aber ganz gut in diese ein. Dalton gibt einen mehr als zufriedenstellenden Einstand, die Story ist spannend. Es gab deutlich schlimmere Vertreter der Reihe.