General Koskov, ein sowjetischer Überläufer, muss heimlich (und möglichst in einem Stück) in den Westen gebracht werden. Dabei ist es James Bonds Aufgabe, allfällige Scharfschützen des KGB ausser Gefecht zu setzen. Tatsächlich erweist sich eine schöne und junge Cellistin als solche; Bond folgt allerdings seinem Instinkt, missachtet die Befehle und schiesst sie nur an, statt sie zu töten. Koskov landet trotzdem wohlbehalten in England, wo er den britischen Geheimdienst über die Pläne des kriegslustigen russischen Spionagechefs Puschkin unterrichtet, der mittels Ausschaltung westlicher Agenten die Feindschaft zwischen Ost und West schüren will. Wenig später wird Koskov vom KGB in einem Überfall eingesackt und wieder zurück nach Russland geholt - so scheint es zumindest. Bond findet, an der Geschichte sei etwas faul, und nimmt dementsprechend den Auftrag, nach Tanger zu reisen und dort Puschkin um die Ecke zu bringen, nur widerwillig an. Zuerst geht es aber zurück nach Moskau, wo er die schöne Cellistin auftreiben und über sie an Koskov rankommen will. Dabei stösst er auf Brad Whitaker, einen militärverrückten Waffenhändler...
DER HAUCH DES TODES gehört zu den bodenständigeren Filmen um den Doppelnull-Agenten (keine megalomanischen Bösewichte, geheime Unterwasserbasen und dergleichen also), es mangelt ihm aber mit Sicherheit nicht an Spannung; vor allem dank dem cleveren Drehbuch der Bond-erfahrenen Autoren Richard Maibaum und Michael G. Wilson, das eine Menge Täuschungsmanöver, schlaue Pläne und überraschende Wendungen präsentiert, und der flotten Inszenierung von John Glen (der als Regisseur und Cutter auch schon an mehreren Filmen der Reihe mitgearbeitet hat), die trotz der über zwei Stunden Laufzeit zu keinem Zeitpunkt Langeweile aufziehen lässt.
Die Action kommt ebenfalls nicht zu kurz: Höhepunkte sind eine Verfolgungsjagd an der tschechoslowakisch-österreichischen Grenze, die unter anderem über einen gefrorenen See und mit einem zum Schlitten umfunktionierten Cellokasten eine Schneepiste hinunter führt (wobei Bond und seiner Begleiterin die halbe tschechoslowakische Armee auf den Fersen ist), und natürlich die grosse Schlacht in Afghanistan gegen Ende, wo pyrotechnisch die ganz grossen Geschütze aufgefahren werden und wir einen atemberaubenden Zweikampf in schwindelerregenden Höhen in einem Flugzeug zu sehen bekommen. Mit Russland, der Tschechoslowakei, Österreich (wo Bond dem Prater eine Stippvisite abstattet und es einen originellen Kill mithilfe einer automatischen Schiebetüre zu bestaunen gibt), Tanger und Afghanistan (wo sich Bond mit den Muhadschedin verbündet - ist ja fast wie in RAMBO 3!) haben wir zudem auch hier wieder ein paar schöne, über die Weltkugel verteilte Handlungsorte. Ein bisserl Humor findet sich natürlich auch ein (der Ghettoblaster, hihi).
John Barry liefert hier leider das letzte Mal einen Score für die Bond-Reihe ab, leistet aber wie gewohnt hervorragende Arbeit. Das einprägsame Thema kommt auch im Titelsong (performt von A-Ha) gut zur Geltung.
Timothy Dalton (hier zum ersten Mal in der Rolle des berühmtesten Geheimagenten der Welt) ist nicht unbedingt mein Lieblings-Bond, aber mir gefällt das Nüchterne und Kühle an ihm. Was Weibergeschichten angeht, hält sich seine 007 diesmal vornehm zurück und begnügt sich (vom Teaser abgesehen) mit einer einzigen Gespielin. Womit wir zu Maryam d'Abo (XTRO, TIMELOCK) in der Rolle des Bondgirls Kara Milovy kommen, wunderhübsch und in ihrer Verletzlichkeit Beschützerinstinkte weckend.
Der Holländer Jeroen Krabbé (Koskov) und der Deutsche Andreas Wisniewski (Necros) geben ansprechend fiese Henchmen ab; Brad Withaker (gespielt von Joe Don Baker, der in übrigens auch in GOLDENEYE und TOMORROW NEVER DIES auftaucht, allerdings in einer anderen Rolle als CIA-Agent) ist vielleicht nicht der tollste Bond-Bösewicht überhaupt, aber sein Tick mit den Waffen und den Militärspielzeugen ist ganz nett. Den Pushkin stellt übrigens der grundsympathische John Rhys-Davies dar, wohlbekannt aus INDIANA JONES oder HERR DER RINGE.
Fazit: Auch DER HAUCH DES TODES gehört, wie fast alle Bond-Filme, definitiv zu den gelungenen Agententhrillern. Ein gutes Drehbuch, eine spannende Inszenierung, reichlich Action, ein schönes Bondgirl, ein bisschen Humor, etc. Es ist alles vorhanden, was zu einem zünftigen 007-Streifen dazugehört, und wer sich hier nicht unterhalten fühlt, ist selber schuld. Popcornkino vom Allerfeinsten!