Timothy Daltons erster Auftritt in einem typischen Bond-Film
Filme sind auch ein Gradmesser für das Älterwerden, und die James-Bond-Reihe ist dafür geradezu prädestiniert. Als Bub ist man noch zu jung gewesen, um die Abenteuer von Sean Connery anschauen zu dürfen, es hat erst gereicht für Roger Moore, da war man dann alt genug, um sich ins Kino zu begeben. Nun, Jahre später, ist es wieder soweit, ein neuer Bond betritt die Bühne, und angesichts der Vorgänger hat er es nicht leicht. Doch schnell stellt sich das Gefühl von früher ein...exotische Schauplätze, schöne Frauen, nette Gimmicks aus der Spezialabteilung von Q, und dazu der beliebte britische Humor – eigentlich ist es ziemlich egal, wen man in den Smoking des Geheimagenten steckt, denn die Rezeptur ist unverwüstlich.
Timothy Dalton ist es nun, der sich beweisen darf, und er macht seine Sache gut. Zwar Waliser von Geburt, aber den unterkühlten Briten verkörpert er perfekt. Diesmal muß sich Bond mit einer Verschwörung des KGB auseinandersetzen, die ein angeblicher russischer Überläufer initiiert hat. Tod den Spionen, so heißt das Programm, welches die Doppelnull-Abteilung auslöschen soll. Stimmt aber alles nicht, sondern ist nur ein Trick des Überläufers, sich seiner Feinde beim KGB zu entledigen und mittels Drogenschmuggel aus Afghanistan gutes Geld zu verdienen. Es geht diesmal nicht um die Weltherrschaft...aber egal, warum sich 007 bemühen muß, am Ende sind die Bösen tot und Bond kriegt das Mädchen, hier eine Tschechische Cellistin.
Ein ganz typischer Bond, möchte man sagen. Insgesamt leider eine Spur zu lang und auch nicht mit einem charismatischen Gegenspieler versehen, also schon ein schwächerer Streifen der Serie. Man geizt nicht mit Verfolgungsjagden, es gibt schöne Schauplätze, unter anderem Wien und Tangier, monogam ist er auch geworden, der Bond, nur noch eine Frau an seiner Seite. Aber die Story gibt nicht viel her, schon gar nicht für 130 Minuten. Daher beginnt sich gerade im Mittelteil ein wenig Langeweile breitzumachen, bevor der Showdown vieles wieder herausreißt. Dalton ist in Ordnung, man kann ein Debüt auch schlimmer gestalten. Einmal durfte er dann noch ran, bevor Brosnan übernahm. An Dalton aber lag es nicht, daß dieser Bond nicht vom Hocker reißt, solide Agentenunterhaltung, gut für lange Sonntage – 7/10.