James Bond 007 - Leben und sterben lassen (Live And Let Die), 1973
Nachdem die Connery-Ära mit 'Diamantenfieber' im Jahre 1971 ihr endgültiges Ende fand, musste man sich um einen Nachfolger bemühen. In Roger Moore fand man ihn schließlich, welcher auch zuvor schon als Connery-Nachfolger für 'Im Geheimdienst ihrer Majestät' zur Debatte stand. Moore legte die Rolle weniger hart und rau wie Connery, sondern eher british bzw. Gentleman-Like an, was der Rolle etwas ganz eigenes gab. Guy Hamiltons dritter Bondfilm ist nicht nur sein bester, sondern auch ein besonderer Bond, wegen der vielen Voodoo-Elemente auf die ich aber später noch eingehen werde.
Drei britische Agenten kommen ums Leben und das auf merkwürdige Art und Weise. M, wieder einmal Bernard Lee, beauftragt James Bond mit der Aufgabe den Toden auf den Grund zu gehen. Die Spur führt ihn nach New York, wo er dem Verbrecherboss Mr. Big begegnet, der eine Verbindung zum karibischen Diplomaten Kananga zu haben scheint. Plötzlich befindet sich Bond in einer Welt aus Voodoo-Zauberei, Wahrsagung und Kartentricks..
Der besticht diesmal nicht durch exotische Locations oder so, sondern viel mehr durch den starken Einsatz von 'Übernatürlichem'. Die ganze Voodoo-Thematik im Film ist sehr spannend und gut umgesetzt, weißt vor allem durch großartige Sets und Masken zu begeistern. Die Atmosphäre die der Film in den jeweiligen Szenen aufbaut ist großartig und packend. Mit Baron Samedi ist es den Machern gelungen eine kultige Figur auf die Leinwand zu bringen, die all das widerspiegelt. Jane Seymour als Bond-Medium Solitaire macht eine mehr als nur gute Figur und dies nicht nur beim Kartenlesen. Sie spielt eine wichtige Rolle im Film, vor allem für den Bösewicht und gehört für mich zu den Highlights des Films. Eine tolle Frau, ein tolles Bondgirl. Kananga, Mr.Big und Handlanger wissen ebenfalls zu überzeugen. Vor allem TeeHee mit seinem mechanischen Arm ist großartig und ein unangenehmer Zeitgenosse, ein ähnliches Kaliber werden wir in Zukunft noch einmal sehen, aber dazu mehr wenn es soweit ist. Schön sind die 'Gastauftritte' von Bernard Lee und Lois Maxwell als M und Moneypenny, mehr Eindruck macht hingegen David Hedison als Felix Leiter, der für mich die zweitbeste Leiterbesetzung der Reihe ist.
So, jetzt aber mal zum eigentlichen Star des Films. Roger Moore verkörpert den britischen Agenten anders als Connery und wirkt auch in allem anders, ist weniger athletisch, bringt doch eine gute Portion Stil mit und hat einen besonderen Humor der gut zur Figur passt. Zwar zündet nicht jeder One-Liner im Film, dennoch weiß Moore in der Rolle zu überzeugen und liefert ein mehr als gelungenes Debut ab. Sowohl in den ruhigeren Szenen als auch in den actionlastigeren macht er eine gute Figur, genau wie man ihm auch den Frauenhelden abnimmt.
Die Locations sind stets interessant und auch recht abwechslungsreich. Es wurde sehr viel in den USA gedreht und vor allem die Szenen in Harlem sind sehr gelungen. Zudem weiß die Verfolgungsjagd mit Booten durch die Sümpfe von Louisiana zu überzeugen, auch wenn diese vielleicht 2-3 Minuten kürzer hätte ausfallen können. Durch tolle Kameraarbeit und ein gutes Tempo wird der Film nie langweilig und weiß trotz seiner 'wenigen' Ortswechsel komplett zu unterhalten. Manch einer würde wenige Locations ja als monoton bezeichnen, hier aber wurde das Ganze perfekt gelöst und ist in sich auch schlüßig und gut. Gleiches gilt natürlich auch für die Handlung, welche sich stetig weiterentwickelt und gut erzählt wird und gelegentlich immer wieder mit Actionhighlights oder witzigen Momenten gespickt ist. Erwähnenswert ist hier die Flucht 'über' Krokodile.
Leben und sterben lassen ist ein besonderer Bondfilm der vor allem durch seine tollen Sets und dem Voodoo-Thema besticht aber auch durch seinen Hauptdarsteller. Der Bösewicht ist überdurchschnittlich gut, kommt aber nie an einen Dr. No, Blofeld oder Goldfinger ran, was aber hier auch gar nicht nötig ist. Die Henchmen sind großartig und gehören mit zu den besten der Reihe, gleiches gilt auch für die wundervolle Jane Seymour als Bondgirl Solitaire. Der Titelsong von Paul McCartney ist ein Meisterstück und zurecht eines der beliebtesten Stücke der ganzen Reihe. Moores Debut ist ein gelungener Start in die 70er Jahre für Bond, dieses blieb dem Vorgänger nämlich leider verwehrt. Auf ins nächste Abenteuer den...
James Bond will return..
9/10