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Weil drei britische Geheimagenten innerhalb einer Woche ums Leben gekommen sind, soll James Bond (Roger Moore) sich der Sache annehmen. Klar, daß da ein Zusammenhang besteht. Er trifft auf den Schurken Mr. Kananga (Yaphet Kotto), der von seiner exotischen Insel aus Drogen in die USA vertreibt. Und das in bisher ungekanntem Ausmaße. Unterstützt wird Kananga von dem Voodoo-Priester Baron Smaedi (Geoffrey Holder) und Tee Hee, einem Typen mit einer Stahlklaue.

"Leben und sterben lassen" ist der erste Bond-Film mit Roger Moore. Connery wollte nicht mehr, Lazenby war trotz einem guten Film beim Publikum nicht angekommen. Moore war wohl schon früher im Gespräch gewesen (Connery hatte ihn selbst vorgeschlagen), aber erst jetzt hatte es geklappt. Und Moore paßt in meinen Augen perfekt in die Rolle. Besser als alle anderen Schauspieler, die den Bond bisher verkörpert haben. Er verkörpert den britischen Gentleman, wie man sich James Bond vorstellt. Nicht nur vom Aussehen und dem britischem Dialekt. Waren die anderen James Bond Filme schon nie ganz ernst gemeint gewesen, verleiht Moore der Person Bond durch Mimik, Gestik und lockere Sprüche einen britischen trockenen Humor, der seinesgleichen sucht und hervorragend mit der Rolle harmoniert. Er erfand den Bond nicht neu - aber er verbesserte ihn. Man sieht schon, daß Moore in meinen Augen der beste Bond-Darsteller ist.

Nun aber zum Film. Es ist für die damalige Zeit sehr überraschend, daß ein Farbiger den Bösewicht spielt und sämtliche seiner Handlanger ebenfalls Farbige sind. Andererseits hätten Weiße nicht in ihre Rollen gepaßt. Kananga ist ein ziemlich guter Bondschurke, der zwei Identitäten in sich vereint. Seine rechte Hand Tee Hee ebnete den Weg für Bondgegner wie den Beisser. Und auch der Voodoopriester weiß zu faszinieren. Daß die Story gelungen ist, muß man bei der Verfilmung eines Ian Flemming Romans nicht näher erörtern.

So fällt der Film vor allem durch eine Sache ins Auge: Die für die damalige Zeit überragenden Actionszenen. Absolutes Highlight des Films ist eine Verfolgungsjagd mit Booten durch ein Netz von Kanälen. Wie man in der auf der DVD enthaltenen Dokumentation sehen kann, wollten die Filmemacher damit alles bisher Dagewesene in den Schatten stellen und ich denke, das ist ihnen gelungen. Wenn die Boote nicht gerade durch die Kanäle rasen, fliegen sie über irgendwelche Rampen, rutschen über enge Landwege oder ruinieren eine Hochzeit. Ein Klassiker, was Verfolgungsjagden angeht! Diese Jagd ist in eine Actionsequenz eingebettet, die mit der ebenfalls berühmten Szene beginnt, in der James Bond auf einer Krokodilfarm über die im Teich schwimmenden Krokodile rennt und die dann fast 20 Minuten dauert - aufgelockert mit sehr witzigen Szenen des Hinterwäldler-Sheriffs Pepper (Clifton James), der schier an diesen Verrückten in den Booten verzweifelt.

Auch ansonsten überzeugt der Film auf ganzer Linie. Mit Jayne Semour als Kartenleserin hat man ein Bond-Girl dabei, das außer gutem Aussehen auch noch einen durch eine Zwangsituation erfreulich neuen Bondgirl-Charakter hat. Q kommt in dem Film leider nicht vor. Garniert wird das ganze vom einem der besten Bond-Themes aller Zeiten: Paul und Linda McCartneys Live and Let Die, das auch die Actionsequenzen hervorragend untermalt.

Fazit: Für mich der beste Bond-Film dank gutem Drehbuch, toller Schauspieler, noch besserer Musik und überragender Action.

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