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"Fack ju Göhte": Frech, laut und überraschend herzlich

Fack ju Göhte ist ein Film, der genau weiß, wie er sein Publikum unterhalten will – und das gelingt ihm über weite Strecken auch ziemlich gut. Mit einem Mix aus Ghetto-Slang, derbem Humor und einer Prise Romantik bringt Regisseur Bora Dagtekin frischen Wind ins deutsche Komödien-Genre.

Elyas M’Barek als Ex-Knacki Zeki Müller ist definitiv das Herzstück des Films – charmant, rotzig, aber mit einem versteckten weichen Kern. Auch Karoline Herfurth als überkorrekte Lehrerin Lisi bringt mit ihrer Rolle eine schöne Gegenspielerin ins Spiel, die mehr Tiefe besitzt, als man anfangs vermuten würde. Die Chemie zwischen den beiden stimmt, was den Film trägt, auch wenn das Drehbuch manchmal etwas holprig zwischen Klischees und Charakterentwicklung pendelt. Was besonders positiv auffällt, ist das Talent der Nachwuchsschauspieler, allen voran Jella Haase als schrill-sympathische Chantal, die wohl mit ihrer Art in vielen Köpfen hängen bleibt – laut, lustig und irgendwie liebenswert.

Die Handlung ist zwar vorhersehbar, aber das stört nicht groß. Die Stärke des Films liegt nicht in überraschenden Wendungen, sondern in den Figuren, dem Sprachwitz und dem gelungenen Culture Clash zwischen Schulalltag und Unterwelt.

Allerdings wirkt der Film stellenweise etwas zu sehr darauf bedacht, cool zu sein, und verlässt sich stark auf Klischees – sowohl bei den Schülern als auch bei der Darstellung des Bildungssystems. Nicht jeder Gag zündet, manche Szenen wirken eher wie Sketche als wie Bestandteile einer zusammenhängenden Story. Auch die moralische Botschaft kommt etwas plump daher.

Trotzdem: Wer Lust auf eine überdrehte, aber charmante Schulkomödie hat, die gesellschaftliche Themen mit einem Augenzwinkern verpackt, ist hier gut aufgehoben. Fack ju Göhte ist frech, unterhaltsam und macht einfach Spaß – aber nicht ohne Ecken und Kanten.

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