Review

Im Familienkollektiv konnte ich mich nicht durchsetzen und so gab es nun doch „Fack ju Göhte“ als Abendprogramm. Der Film war wahnsinnig erfolgreich, der Film ist wahnsinnig schlecht. Einmal mehr zeigt hier eine deutsche Filmproduktion, dass man Genrefilme einfach hierzulande nicht beherrscht. Was bleibt, ist eine Komödie ohne Komödianten.


Elias M‘Barek verfügt tatsächlich über keinerlei eigene Komik und spielt so, wie Regie und Drehbuch es halt sagen, seine Rolle einfach runter. Das hätte auch jeder andere mit gutem Aussehen und Sixpack, hier lagen offensichtlich die Schwerpunkte der Besetzung, machen können. Vollkommen egal. Die Hauptrolle trägt schonmal überhaupt nicht und ergeht sich lediglich in coolen Posen für junge Menschen, wird aber in Bezug auf Charakter und Motivation als leere Schablone belassen. Wir können uns denken, wie es sein soll... 

Karoline Herfurth hingegen versucht dem witzlosen Drehbuch wenigstens mit etwas mehr Overacting eine satirische Note zu verpassen und hat zumindest Ideen zu ihrer Rolle. Aber das rettet auch nichts mehr, denn alle Figuren sind der Produktion so ziemlich egal. Wenigstens hat Herfurth einzelne komische Momente, wenngleich sie der lapidaren Handlung zum Opfer fällt und so auch nichts mehr reißen kann.

Der Plot ist so dünn und dämlich, dass man es nicht einmal für nötig hielt, die allesamt erwartbaren Vorgänge auszuerzählen. Frei nach dem Motto: Es weiß ja eh jeder, was kommt. Dünn ist auch die Ausstattung, denn gefühlt arbeiten an der Schule, immerhin der Dreh- und Angelpunkt des ganzen Films, 8 Menschen, wodurch alles in vollkommen entrückte Sphären gleitet. Milieustudien funktionieren nie, wenn man das Milieu nicht wahrheitsgetreu abbildet und folglich zündet keiner der dem Sujet entwachsenen Witze so, wie es eine größere Sorgfalt und Kompetenz der Beteiligten vor und hinter der Kamera möglich gemacht hätte.

Diese Lieblosigkeit trifft auch die Jungdarsteller, deren Figuren als Ansammlung von Klischees funktionieren sollen, dabei wird aber sehr mut- und ideenlos vorgegangen. Gerade hier hätte man viel mehr rausholen können, aber da fehlte den Autoren ganz offensichtlich der Zugriff auf das Thema. So würde Mario Barth Schule darstellen.

Katja Riemann, Uschi Glas, Alwara Höfels - allesamt verheizt. Schlechtes Drehbuch, schlechte Regie und vor allem die peinlichste und debilste Filmmusik, die dann durch das Underscoring alles vollends in den Abgrund reißt.

Fazit

Aus dem Füllhorn der Möglichkeiten bei diesem Sujet wäre relativ einfach mehr Komik rauszuholen gewesen. Aber ein paar plakative Klischees konturlos und vollkommen inkonsequent nach Schema Fund und ohne jedes Timing abzuarbeiten, reicht in diesem Land trotzdem für einen Superhit, der mich persönlich einfach nur ärgert.

Und das sagt jemand, der gerne "Trailer Park Boys", "My Name Is Earl" oder auch gerne alte Sandler-Komödien sieht. Aber da wussten die Leute eben, wie es geht, haben die Figuren ausgestaltet und die Hauptdarsteller hatten eine komödiantische Ader. Das alles fehlt diesem deutschen Komödienerfolg.

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