Roger Moore in seinem fünften Einsatz als smarter Superagent.
"For your eyes only" bietet einmal mehr solide Kost für Fans des britischen Lebemanns, der seit mehr als 50 Jahren die Welt im englischen Sinne vor dem Bösen bewahrt.
Im Mittelpunkt steht diesmal ein Geheimcomputer der Briten, der sensible Informationen über die militärische Ausrichtung amerikanischer und britischer Einheiten enthält. Zumindest wäre dies so nach mehrfachem Sehen bei mir hängengeblieben. Denn der Subplot um die Verfolgung des Mörders der Eltern des Bondgirls trägt den Film wesentlich mehr, so dass alles auf einen Kampf zwischen Bösewicht und Held hinausläuft. Der ATAC betitelte Computer erhält daher eine untergeordnete Rolle, so dass es auch nicht weiter verwundert, dass Bond das Ding am Ende kurzerhand in den Abgrund befördert, der Russe nur lacht und entschwindet.
Die Story ist also nur der Teppich, auf dem die üblichen Schauwerte präsentiert werden. Und auf die komme ich nun zu sprechen.
Die Locations sind abwechslungsreich gewählt und führen den Zuschauer von London, über die Nordsee, nach Griechenland, nach Spanien, in die italienischen Alpen, nach Albanien und wieder nach Griechenland. Das ist allerhand und bietet somit auch reichlich Schauwerte.
Die Action liest sich wie ein "Best of", finden sich doch Autoverfolgungsjagden (hier mit der berühmten Ente), Skiverfolgungen (natürlich Bogner), Motorradaction, Schießereien, Unterwasserszenen mit U-Boot und Tauchern, Hai-Angriffe und zum Schluss als Premiere eine ungewöhnlich ruhige aber spannende Kletterpartie.
Die Bösewichte hinterlassen keinen allzu nachhaltigen Eindruck, vor allem da man den Chefspitzbuben erst nach der Hälfte des Films "kennenlernt". Seine Handlanger wirken wenig charismatisch oder bedrohlich und dienen mehr als Kanonenfutter. Besonders der gute Erich aus der DDR entspricht in seinem Auftreten wie ein Mischmasch sämtlicher Klischees - geschüttelt, nicht gerührt.
Die Bondgirls sind ebenso Dutzendware. Allenfalls Melina ist durch ihre Bedeutung für den Plot natürlich ein Hauptmotiv als Racheengel. Die blutjunge, blonde Bibi dient mehr als Lachnummer und dazu, den Bösewicht noch abgründiger erscheinen zu lassen. Zumindest deutet der Film an, dass dieser das 40 Jahre jüngere Eiskunstlaufwunder nach dem Medaillengewinn vernaschen möchte. Ein verdrehtes Erotikprojekt also...
Ach ja, dann ist da noch die Gräfin Lisa, die mehr oder weniger als besteigbarer Ersatz für das minderjährige Blondchen herhalten muss und daher auch rasch den Löffel abgibt.
Gadgets spielen in diesem Film kaum eine Rolle - oder habe ich was übersehen...
Fazit:
Alles in allem wirkt dieser Bond-Film wie eine Ansammlung von franchisetypischen Zutaten. Weder eine Kernhandlung noch ein spannendes Duell zwischen gutem und bösem Übermenschen tragen diesen Film, der einfach nur ein weiteres Bondabenteuer ist. Vom der Serie verpflichteten Anfang, der mit dem eigentlichen Film gar nichts zu tun hat, bis hin zum gewohnten Showdown zitiert sich die Welt um James Bond stets selbst. Für Fans ist "In tödlicher Mission" daher durchaus zu empfehlen. Denjenigen, die James Bond weniger abgewinnen können, sei jedoch abgeraten. Da gibt es in der Serie wesentlich überzeugendere Filme.