Vor 20 Jahren hatte ein schweres Grubenunglück fünf Arbeiter getötet, weil Diejenigen, die hätten aufpassen sollen, lieber auf der "Valentine"-Party zum Anlass des 14.Februar aktiv waren. Zwar konnte nach Wochen noch ein Arbeiter - Harry Warden - gerettet werden, aber dieser war psychisch so gestört, dass er ein Jahr später, als wieder der Valentinstag gefeiert wurde, blutige Rache übte. Seitdem hatte man auf die jährlichen Feiern verzichtet, aber nach 20 Jahren waren die damaligen Ereignisse soweit in Vergessenheit geraten, dass der kleine Ort erstmals wieder mit unzähligen Herzen geschmückt wurde und sich vor allem die Jugend auf die Feierlichkeiten freut.
Im Gegensatz zum Bürgermeister und Minenbesitzer Hanniger (Larry Reynolds), der zwei Tage vor dem Valentinstag ein Herz in einer Schachtel übermittelt bekam. Er und der Sheriff Newby (Don Francks) erinnern sich sofort an die früheren Ereignisse und versuchen herauszubekommen, was aus Harry Warden inzwischen geworden ist. Hannigers Sohn T.J. (Paul Kelman) hat dagegen ganz andere Probleme, da inzwischen seine Freundin Sarah (Lori Hallier) mit Axel (Neil Affleck) geht. Er war nach einigen Jahren wieder in seinen Heimatort zurückgekehrt und hatte sich in der Zwischenzeit um Niemanden gekümmert, weshalb seine Freundin nicht mehr daran glaubte, dass er sie noch liebt.
"My Bloody Valentine" ist von Beginn an als Mischung aus Horror und Teenager/Twen-Liebe angelegt. Dadurch das der Sheriff und der Bürgermeister die Morde für sich behalten, um keine Panik ausbrechen zu lassen, verbleibt die Handlung im engen Umfeld zwischen dem Bergwerk, in dem die jungen Männer arbeiten, und dem Ortszentrum, in dem die "Valentine" Feierlichkeiten stattfinden sollen. Selbst als mit vorgeschobenen Argumenten die Party abgesagt wird, hindert das die jungen Leute nicht daran, spontan die Fete in ihrer Firma steigen zu lassen.
"My Bloody Valentine" erhält seine Spannung aus dem Kontrast zwischen den brutalen Schlächtereien des schwarz gekleideten und mit Gasmaske vermummten Bergmanns und den mit kitschigen Herzen ausgeschmückten Liebesamouren der amerikanischen Landjugend. Damit vermischt der Film zwei beliebte Genres, was ihm eine bis heute vorhandene Fangemeinde ermöglichte.
Betrachtet man diese Gestaltungselemente aus der heutigen Sicht und ohne romantische Verklärung an die damalige Entstehungszeit, so fällt der Widerspruch zwischen der ironischen Brechung der amerikanischen Angewohnheit "Valentine", die damals noch nicht nach Europa gefunden hatte, und der letztlich konventionellen Charaktergestaltung auf. Dadurch bleibt der Eindruck zurück, dass die Horrorelemente weniger als kritische Erwiderung auf kitschige Gepflogenheiten gedacht waren, sondern nur um einmal richtig schön zu schocken. Was damals sicherlich funktionierte, hat heute seinen Überraschungseffekt verloren, und hinterlässt den Eindruck einer konventionellen Story, mit der weder überzeugend erklärt werden kann, warum hier Jemand so viele Menschen umbringt, noch warum er ausgerechnet jetzt damit beginnt. Dafür muss zwar der Valentinstag vordergründig herhalten, aber letztlich wird dessen verlogenes Potential gar nicht genutzt (5/10).