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Roberta Guaspari ist am Ende. Von ihrem Mann mit zwei Kindern sitzengelassen und ohne Job flieht sie zu ihrer Mutter. Doch Assunta Guaspari hat schnell genug von den Depressionen ihrer Tochter. Sie überzeugt Roberta davon, sich einen Job zu suchen. So muss diese schon bald in einem Kaufhaus Bücher in Geschenkpapier einpacken, obwohl sie eigentlich ausgebildete Musiklehrerin ist. Nur hat sie außer dem Geigenunterricht mit ihren beiden Söhnen keinerlei Berufserfahrung vorzuweisen. Als sie ihren alten Schulkollegen Brian wieder trifft, ermutigt dieser sie, in der East Harlem Grundschule als Musiklehrerin anzufangen. Mit dem, was sie hat, und ihrem ganzen Ehrgeiz schafft Roberta es, die Rektorin der Schule zu einem Testprojekt zu überreden.


Normalerweise würde ich um einen Film, der Geigenunterricht für unterprivilegierte Kackbratzen (oder wie war nochmal der fachlich korrekte Terminus, achja, Kinder, glaube ich) in einer Problemschule in Harlem zu Thema hat einen Bogen groß wie der Pazifik machen. Allerdings führte hier niemand geringeres als Horror Spezi Wes Craven Regie, der hier völlig freie Hand seitens der Produzenten hatte und statt Scream oder Nighmare on Elm Street ein Drama mit Mery Streep hinlegte. Ich glaube das letzte Mal als ich so einen Kulturschock erlebte hatte Gary Moore beschlossen, statt hartem Metal nur noch seine Blues Mucke zu spielen.

Davon aber mal unabhängig treffen bei Music of the Heart die Fronten Klischees und gute Schauspielkunst aufeinander. Gegen zahlreiche Widerstände wie freche Kids, ablehnende Eltern, desillusionierte Lehrer zieht sie mal eben 50 Geigen aus dem Kofferraum (wo hat sie denn die Kohle dafür her?) verteilt sie im Flyer-Prinzip an die Schüler und los geht der Plattitüden-Plot. Anfangs sollte die kollektive Streicherei nur ein dringend notwendiger Job sein, entwickelt sich aber zusehends zu einer Lebensaufgabe

In den zwei Stunden Laufzeit müssen dabei haufenweise Widrigkeiten aus dem Weg geräumt werden. Nicht zuletzt die Beziehung zur alten Schulfreundschaft muß zum Happy End herhalten, genauso aber auch das Projekt das über 10 Jahre läuft. Irgendwann nervt allerdings das 08/15 Credo "du kannst alles schaffen, wenn du es nur willst". Basieren soll das Ganze ja zudem mal wieder auf einer wahren Geschichte. Kompliment and Meryl Streep für ihre Leistung und Drama Fans können hier locker reinschalten, mein Thema wars aber von Anfang an nicht. Wenn John Carpenter mal die Fortsetzung von Yentl dreht, bleib ich lieber draußen.

5/10

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