Die Hungerspiele sind erwachsen geworden... etwas
"The Hunger Games" war solide. "Catching Fire" geht überraschend Richtung sehr gut. Hut ab. Das hätte ich trotz Gefallen am Vorgänger und gesehenem Potenzial nicht unbedingt erwartet. Teil 2 der epischen Saga über eine futuristische, totalitäre und arme Welt, spielt fast den gleichen Stiefel nochmal runter - nur eben in allen Belangen besser. Es sind die 75. Hungerspiele, ein Jubiläum, was natürlich passend gefeiert werden will. Daher wird aus den noch lebenden, bisherigen Gewinnern, ein neues, spektakuläres Teilnehmerfeld "zusammengelost". Unser siegreiches "Traumpaar" aus dem Original ist natürlich auch wieder dabei, während es die zwölf ungleich ausgestatteten Bezirke Panems langsam satt sind und sich eine Revolution ankündigt. Mit Katniss als vorbildlich-voranfliegendem Vögelchen...
"Catching Fire" kann man fast als rundum gelungen bezeichnen. Der Gewaltgrad ist zwar noch immer erschreckend familienfreundlich, doch der Rest rockt. Die Charaktere kriegen Chancen sich tiefer zu etablieren, die Liebesgeschichte (und das gesamte System) wird lange Zeit vorgeführt und auf links gedreht, die "Mitspieler" sind erwachsen und das Dschungelsetting bietet wesentlich mehr Eyecandy und sehenswerte Gefahren. Von Killeraffen bis Blutregen. Manches davon jedoch leider wieder im Off. Dafür bleibt die Kamera diesmal ruhiger und die Action übersichtlicher. Zudem verschmilzt Jennifer Lawrence noch ein Stück mehr mit ihrer Rolle und die letzte Einstellung verdeutlicht ihre Zuversicht, das (leider geteilte) Finale unvergesslich zu machen. Doch selbst wenn das nicht gelingen sollte, bleibt mit "Catching Fire" ein launiger Höhepunkt. Unverhofft kommt oft. Zu lang scheinen aber alle "Panems" zu sein.
Fazit: epischer, reifer, härter, düsterer, hübscher, tiefer - "Catching Fire" übertrumpft seinen Vorgänger deutlich und ist nun mehr als nur eine Tween-Version von "Battle Royale". Wenn Fortsetzungen doch nur immer so aussähen...