Review

Die Hungerspiele gehen in die zweite Runde und wie so häufig bei schwächelnden Brückenteilen entpuppt sich "Catching Fire" auch als ein solcher. Der Vorgänger wird noch einmal variiert, doch inhaltlich ist kaum eine Entwicklung auszumachen, was sich in Anbetracht des medienkritischen Potentials fast schon wie eine verpasste Chance anfühlt.

Katniss (Jennifer Lawrence) und Peeta (Josh Hutcherson) haben die 74. Hungerspiele von Panem überlebt und touren als Vorzeigepaar durch die Distrikte. Als eine Idee von Präsident Snow (Donald Sutherland) nicht aufgeht, schmiedet er für die 75. Spiele einen perfiden Plan: Alle ehemaligen Überlebenden sollen sich erneut dem Kampf ums Überleben stellen, was Katniss und Peeta zwangsläufig in eine Zwickmühle bringt...

Der Wechsel auf dem Regiestuhl macht sich zunächst nur aufgrund der wegfallenden Wackelkamera bemerkbar, denn Francis Lawrence geht mit relativ viel Ruhe an die Fortsetzung heran, bevor die tödlichen Spiele erneut in den Vordergrund gerückt werden.
Bis dahin ist allerdings mehr als die Hälfte der Laufzeit vorüber, welche damit verwendet wird, alte Figurenkonstellationen aufzuwärmen und die Revolution in den Distrikten anzudeuten, jedoch ohne dabei in die Tiefe zu gehen. Themen wie Manipulation durch Medien werden dabei zwar angerissen, doch allzu zynisch erscheint der stets grinsende Moderator (Stanley Tucci) dabei nicht mehr, - es machen sich Abnutzungserscheinungen breit.

Mit dem Einsetzen der Spiele wird diese Tatsache noch verstärkt, denn direkte Konfrontationen unter den Teilnehmern bleiben Mangelware, auch wenn kleine Allianzen Sympathien schüren und der Angriff von Affen kurzfristig Drive ins Spiel bringt. Leider fallen auch etwaige Reaktionen eines Publikums weg, da das Geschehen lediglich zwischen den Kämpfern und dem Präsidenten mit seinem neuen Berater (Philip Seymour Hoffman) wechselt und man rein gar nicht erfährt, was derweil in den Distrikten abgeht.
Umso abrupter wirkt der finale Twist, der Cliffhanger, welcher zwar Lust auf die weiteren Fortsetzungen schürt, jedoch gleichermaßen aufzeigt, wie vorliegender Teil phasenweise auf der Stelle tritt.

Auf darstellerischer Ebene kristallisiert sich deutlich heraus, was dem Vorgänger bereits anzumerken war: Jennifer Lawrence brilliert mit einer starken Präsenz und sehr nuanciertem Spiel, während die blasse Figur Peetas durch die hölzerne Performance von Hutcherson zur uninteressanten Nebensache verkommt. Hoffman und Woody Harrelson sind wie immer ein Gewinn, nur von Jeffrey Wright und Amanda Plummer als außergewöhnliches Duo hätte man gern ein wenig mehr gesehen.

Letztlich untermauert "Catching Fire" den Eindruck eines Bindegliedes, welches keinen inhaltlichen Zugewinn verzeichnen kann. Vieles wirkt aufgewärmt, es mangelt an Ecken und Kanten und obgleich den Setdesigns und farbenfrohen Landschaften nichts anzukreiden ist, machen sich doch deutliche Ermüdungserscheinungen breit. Bleibt zu hoffen, dass die beiden Fortsetzungen mehr Tiefe und weniger Oberflächlichkeiten bieten, denn genügend Fragen sind durchaus zu beantworten...
5,5 von 10

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