Review

Oh man, wie tief kann man eigentlich sinken? Fred Williamson, einst im Zuge des Blaxploitation durch Filme wie „Hammer“ und „Boss Nigger“ groß geworden, musste sich, als es mit dem schwarzen Kino wieder bergab ging, schon in den Achtzigern durch etlichen Italo-Trash (u.a. seine „Cobra nero“ – Trilogie) kämpfen und dürfte den meisten wohl durch seine markanten Sätze in „From Dusk Till Dawn“ in Erinnerung bleiben. Ansonsten blieben da in den letzten Jahren höchstens kleine Nebenrollen in „Blackjack“ oder „Starsky & Hutch“ über. Es gibt Leute, die eben nicht wissen, wann man aufhören sollte. Sei es drum, mit seinem Ego Dakota Smith will er auf die alten Tage (damals 62) nochmal an alte Erfolge anschließen. Jedenfalls schaut „Down 'n Dirty“, der zweite Teil einer Trilogie, ein wenig danach aus.

Das Problematische daran ist nur, dass nicht ansatzweise ein Skript vorhanden zu sein schien. Smith, seines Dienstabzeichens Detective, muss mit ansehen, wie bei einem Einsatz sein Kumpel und Kollege abgeknallt wird. Nun hat er um sein eigenes Leben Angst, schwadroniert irgendwas von korrupten Cops und mächtigen Hintermännern und zieht los, um diese dingfest zu machen. Wer? Wie? Was? Wieso? Weshalb? Warum? Wer nicht fragt bleibt dumm! Und da man den guten Fred, der die Chose gleich in Eigenregie auch noch herunterkurbelte, nicht fragen kann, bleibt man eben.... genau.. dumm.

Fred Williamson ist trotz seines Alters immer noch eine ausdrucksstarker Darsteller, wovon der Film auch gewaltig zehrt. Im Grunde ist „Down 'n Dirty“ nämlich Selbstbeweihräucherung. Wie in den guten alten Tagen rennt Smith komplett in Schwarz gekleidet, möglichst oft mit einem Kotzbalken in der Fresse und der chromfarbenen Desert Eagle in der Hand durch die Gegend, um mit jeder Frau zu flirten, die ihm über den Weg läuft. Nicht mal vor der Witwe seines Kumpels macht er halt, so unglaublich anziehend ist der Mann (?). Wenn er nicht mit seinen Ermittlungen zu Rande kommt, wird eben mal eine Staatsanwältin genagelt, weil die zufällig mit der persönlichen Assistentin von Dingsbums befreundet ist und ihm halt irgendwelche Informationen beschaffen kann.

Bemerkenswert auch, was hier so in Nebenrollen dahindümpelt. David Carradine („Death Race 2000“, „Kill Bill“) hat einen seiner berüchtigten Miniauftritte, wo er halt irgendwo herumsitzt und zweimal zum Telefonhörer greift (Wie viele Rollen dieser Art stehen eigentlich in seiner Filmografie?), der Ex-Footballer und „Police Academy – Veteran Bubba Smith fungiert hier als Kollege mit Megaplauze und dem wohl peinlichsten Haarteil der Filmgeschichte, ein abgewrackter Gary Busey („Predator 2“, „Point Break“) hat hier wohl auch nur wegen des Blowjobs unterschrieben, Charles Napier macht das, was er immer macht (den Vorgesetzten spielen), „Wishmaster“ – Andrew Divoff guckt auch für ein paar Minuten als vergewaltigendes Arschloch vorbei und selbst Torfnase Sam J. Jones („Flash Gordon“) huscht als Rechtsverdreher einmal durchs Bild. Nicht schlecht, was Williamson hier an Ex-Stars zusammenpferchte. Dürfte sich auf dem Cover auch gut gemacht haben, für Qualität bürgt der Cast aber längst nicht.

So bemitleidenswert billig, wie der Film ausgestattet ist, kann man schon um Spenden betteln gehen. Ein paar wenige blutige Shootouts und eine Explosion sind das Äußerste des Budgets. Die weiteren Rollen werden, was die Glaubwürdigkeit ungeheuer erhöht, von offensichtlich sich im Rentenalter befindlichen Statisten ausgefüllt.

Viel schlimmer ist nur noch das fürchterlich zusammenhangslose Drehbuch. Wie oben schon erwähnt, kommt man mit der Story, sofern überhaupt wirklich vorhanden, sowieso nicht klar, aber hier werden ständig total sinnlose Szenen eingeworfen, damit Macho Dakota sich profilieren kann. Da fährt er eben mal zum Schießstand, um ein wenig rumzuballern (im übrigen die Krönung des Films: Wie die Schauspieler die Waffen halten, ist eine Angelegenheit für den Zirkus. Ich habe wirklich schon viel gesehen, aber wie man Pistolen so ungemein falsch halten kann, ist unglaublich. Da müssten die Waffen dank des Rückschlags eigentlich grundsätzlich in den Visagen hängen bleiben), vor Ort findet es ein Schütze ungemein witzig auf ihn zu schießen (?), worauf der Hüne ihm erst mal seine Desert an die Schläfe drückt. Da stehen zwei Cops an seinem Auto und Fred prügelt sie völlig grundlos zusammen und immer wenn er seinen Willen nicht bekommt und den Dienst quittieren will, flehen seine Vorgesetzten ihn an, er solle weiterarbeiten, weil er nun wirklich der Einzige auf der Straße wär’, der für Recht und Ordnung eintritt. 20mal lässt er irgendwelche Sachen fallen, weswegen er nur knapp einem Headshot entgeht... Ich könnte endlos weitere Szenen hervorholen... An Dilettantismus ist der Film wirklich kaum zu überbieten.

Wenn er denn wenigstens unfreiwillig komisch wäre, könnte man ja noch von mäßiger B-Unterhaltung schreiben, aber nicht mal das ist gegeben. Über weite Strecken sinnlos manövriert sich Williamson selbst durch dieses Ausschuss-Skript und glaubt ernsthaft cool zu wirken, wenn man zu Ehren des toten Kumpels eine Dose Bier wegschüttet und die dann zusammendrückt? *kreisch*


Fazit:
Abgrundtief billiger, überflüssiger B-Krimi mit dem vielleicht zusammenhanglosesten Plot, den ich je gesehen habe – absolut grausam. Action ist kaum vorhanden, der Rest der Akteure schließt sich nahtlos dem möglichst niedrigem Niveau an. Herrschaftszeiten, was für ein Scheiß! Unterstes Niveau, Finger weg!

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