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Mit nur knapp 11 Millionen Dollar realisierte Joe Carnahan einen sehr harten und gleichzeitig realistischen Copfilm, der den Sprung in unsere Kinos nicht schaffte. Carnahan schrieb auch das Drehbuch, die Produktion übernahm Tom Cruise, welcher zwar bisher kaum mit Carnahan zusammenarbeitete, doch die Beiden sind alte Bekannte. "Narc" ging leider beim Publikum zu Unrecht unter, bis heute ist der Film eher wenig bekannt.

Det. Sgt. Nick Tellis (Jason Patric) arbeitet schon viele Jahre undercover in der Szene. Letztlich war er selbst drogenabhängig und bei einem Einsatz verletzt er eine Passantin schwer. Nach der Genesung kehrt er zur Drogenfahndung zurück und arbeitet nun mit Lt. Henry Oak (Ray Liotta) zusammen. Dessen Partner wurde, anscheinend von Drogendealern, regelrecht hingerichtet. Oak und Tellis kommen dem Geheimnis nur langsam auf die Spur, doch Tellis zweifelt bald an Oak, ob er nicht doch etwas mit dem Mord zu tun hat. Tellis gerät dadurch in Lebensgefahr.

Es gibt nur wenig richtig realistische Copfilme, selbst "Training Day" hat so seine Realitätspatzer, doch "Narc" kann man in keiner Situation einen Vorwurf machen. Wir haben es hier mit menschlichen Ermittlern zu tun, keinen Superbullen. Carnahan geht besonders auf den Charakter von Tellis ein. Schon Jahre lang ist er im Dienst, wurde schon oft verwundet, war gar schon drogenabhängig und durch seine Arbeit entfernt er sich immer mehr von seiner Frau, welche ihn sogar verlassen will, wenn er den Dienst nicht quitiert. Private Probleme, einen schlimmen Job und trotzdem behält Tellis immer die Fassung, perfekt verkörpert von Jason Patric. Auch Ray Liotta, welcher für diese Rolle extra zunahm, gibt den sehr agressiven Henry Oak wirklich hervorragend. Eine Figur, welcher der Zuschauer erst zum Ende durchschauen kann. Des Rätsels richtige Lösung gibt es erst in den letzten Minuten, vorher führt einem Carnahan nicht nur einmal in die Irre.

Obwohl die Basis der Story nur der Mord an einem Undercovercop darstellt, gestalten sich die Ermittlungen als spannend und fesselnd, hier und da etwas zu geschwätzig oder langatmig. Aber man befindet sich immer in der Realität und die allgemeine Stimmung von "Narc" ist wirklich sehr düster. Wir haben herbstliches Wetter, zweitweise auch schon Schnee. Es ist kalt, nass und ungemütlich, dazu gibt es den passenden Score. Auf Actionszenen braucht man nicht wirklich zu hoffen. Kleinere Schusswechsel, ein paar brutale Verhöre mit Folterungen. Oak verliert immer mehr den Bezug und verhält sich gegenüber den Dealern und auch Tellis stets agressiver. Man schreit sich gegenseitig an, Oak geht sogar im Finale auf Tellis los, weil der immer mehr Leichen in Oak´s Keller ausgräbt. Aber hier ist nichts so wie es scheint, daher sollte man sich von der wendungsreichen Krimistory einfach berieseln lassen.

Realistischer und dreckiger Copfilm mit zwei tollen Hauptdarstellern.

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