Review

Gut acht Jahre ließ sich der australische Regisseur Greg Mclean für die Fortsetzung seines Überraschungserfolges "Wolf Creek" Zeit, doch das Warten hat sich gelohnt.
Es geht von Beginn an kompromisslos zur Sache, zynische Einwürfe heitern ein ums andere Mal auf und auf geschichtlicher Ebene kann man sogar noch etwas über Australien lernen.

Die deutschen Rucksacktouristen Rutger und Katarina verschlägt es ins australische Hinterland, in die Nähe von "Wolf Creek". Als sie am Rande des Naturparks campen, macht sie der einheimische Mick (John Jarratt) auf einige Fehler aufmerksam, was sich als Vorspiel eines sadistisch angelegten Katz - und Maus-Spiels entpuppt...

Die Einstiegsszene verdeutlicht bereits, was Mick so rein gar nicht mag: Großkotzige Gesetzeshüter, die ein wenig Willkür walten lassen. Wenig später offenbart der Menschenjäger, was ihm ebenfalls nicht in den Kram passt: Touristen, die sein sauberes Outback verpesten. Und kaum glaubt man, es gäbe potentielle Gejagte, die eventuell bis zum Schluss durchhalten könnten, zeigt Mick, wo der Hase eher nicht lang läuft, denn Sicherheit gibt es innerhalb der nahezu menschenleeren Einöde nirgends.

Mclean setzt gekonnt auf eine stimmige Atmosphäre, die auf sehr gute Kameraarbeit mit einigen Totalen und ungewöhnlichen Blickwinkeln, als auch auf eine zurückhaltende, manchmal auch ein wenig ironisch anmutende Musikuntermalung beruht.
Zwar muss man nicht gleich eine Horde Kängurus während einer Hatz überwalzen und Sauflieder bis zum Erbrechen wiederholen, doch sobald Mick ein wenig aufdreht, ist Schwung im Spiel und sogar der eine oder andere Stunt mit einem Fahrzeug wird recht dynamisch eingefangen.

Demgegenüber bleiben die etwaigen Opfer eher profillos, lediglich ein einheimisches älteres Paar kann kurzfristig Akzente setzen. Leider sind die Machtverhältnisse unangefochten, was nicht zuletzt am durchweg dämlichen Verhalten der Flüchtenden liegt, die während einer Verfolgungsjagd nicht wenigstens einmal abbremsen und umkehren oder zu Fuß direkt in den Busch springen, anstatt auf offener Straße geradeaus zu rennen.
Im letzten Drittel geht es schließlich in den obligatorischen Folterkeller, wo es im Zusammenhang mit der morbiden Ausstattung zu einigen sarkastischen Momenten kommt.

Splatterfans dürften sich über den hohen Anteil an expliziter Gewalt erfreuen, denn da werden Köpfe weggepustet oder abgeschnitten, Finger abgetrennt, eine Machete in Körper gebohrt und es werden Leichen zerteilt, wenn sie nicht bereits seit geraumer Zeit von Maden umgeben in den Ecken liegen. Die Qualität der Effekte ist grundsolide, das Make-up ist es auch, lediglich zum Ende hin hätte man sich eine garstigere Note mit einer Gewaltsteigerung ins Bodenlose gewünscht, denn diesbezüglich baut die Erzählung im letzten Drittel ein wenig ab.

Dennoch ist es primär Hauptdarsteller John Jarrat zu verdanken, dass die Chose aufgrund der makaberen Note halbwegs mitreißend zu verfolgen ist und durchaus einige spannende Passagen zu verzeichnen sind. Genretypische Verlaufsmuster und einige Klischees sind zwar auszumachen, doch am Ende überwiegt der positive Eindruck einer in sich stimmigen Inszenierung mit ordentlicher Härte und einigen kurzweiligen Aufheiterungen der pechschwarzen Art.
Knapp
7 von 10

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