Review

The Counselor ist ein Werk für Cineasten, die ihre Filme nach den Kriterien „anspruchsvoll“ und „intellektuell“ auswählen.
Und: Ich hatte während des gut zweistündigen durchgängig spannenden Filmerlebnisses ein zunehmend beklemmendes Gefühl. Also kein Film für Sofa und heitere Entspannung, sondern ein Werk mit massivem Erziehungswert. Halt wie ein guter Roman, ein Thriller, und auch ähnlich komplex aufgebaut.

Die Story des Filmes beinhaltet das katastrophale Scheitern eines blauäugigen „Ehrenmannes“, der sich im brutalen Drogengeschäft versucht. Mit dem Ziel, sich und seiner Angetrauten ein Leben in Luxus und Verschwendung zu ermöglichen.

Der Film lebt in hohem Maß von erstklassig formulierten Dialogen und von der schauspielerischen Ausdruckskraft der durchweg exzellenten Darsteller. Die Charaktere werden durchwegs von hochkarätigen Akteuren in Szene gesetzt.

Faszinierend ist Cameron Diaz, die ich bis dahin ausschließlich von locker flockigen Produktionen wie LOVE VEGAS kannte. Als skrupellose Femme Fatale eine wirklich schillernde Figur. Es ist als würde Sie einfach nur sich selbst spielen. Penelope Cruz wirkt als liebende Ehefrau, als wäre Sie das schon immer gewesen.

Auf dem selben Niveau spielen Michael Fassbender, Javier Bardem, Brad Pitt, Edgar Ramirez und alle anderen Akteure.

Michael Fassbender brilliert in der Rolle des immer etwas unsicheren weil unerfahrenen Newcomers in der Drogenszene
Je weiter die Handlung fließt desto beeindruckender ist seine Darstellung des kriminellen Gentleman am gesellschaftlichen Abgrund. 

Ebenso hervorzuheben sind Javier Bardem als Nightlifehai und Drogenunternehmer, und Brad Pitt in der Rolle des erfahrenen Geldwäschers. Paraderollen für beide, perfekt die Darstellung.

Den Interessierten werden vor allem die liebevoll ausgearbeiteten Details beeindrucken. Exklusive Kleidung, Bodystyling und Frisuren, Fahrzeuge, Ambiente, alles stimmungsvoll und mit Stil inszeniert. Horrend sind die Bilder von den innersten Seiten des Drogenmilieus, sehr realistisch dargestellt. Penibel in Szene gesetzte brutale Gewaltszenen in schockierendem Gegensatz zur Highlife/Schickimicki Welt der Drahtzieher und Financiers.

Ridley Scott und sein Team haben dieses Werk produziert, sein Name bürgt wie immer für Qualität. Das gesamte Werk ist stilistisch kompakt und stromlinienförmig gestylt von der ersten bis zur letzten Sekunde.

Vom Publikum wurde der Film nach meinen Informationen gut angenommen. Kritische Äußerungen dazu kann ich wenig nachvollziehen. Ich sehe das so: Das Filmgeschäft ist (wie der Name schon sagt) ein Geschäft. Soll heißen, das Filme für das Publikum gemacht werden, um Geld damit zu verdienen. Das „normale“ Publikum liebt Mainstream Filme.

Nun ist es so, daß man mit Kinofilmen/DVDs auch Meinungen bilden und das Publikum in gewisser Weise führen und bilden kann. Die „Botschaft“ von manchen Filmen berührt bei manchen Gesellschaftsschichten manchmal wunde Punkte. Das führt dazu, daß solche Filme von daher manchmal ein wenig boykottiert oder sogar sabotiert werden.

Ich sehe mir gern Werke bedeutender Produzenten/Regisseure an, die von manch kritischer Seite verrissen wurden und vielleicht sogar an den Kinokassen gefloppt sind. Solche Filme sind nahezu immer absolut erstklassig und oft genial. Ich finde: Darüber sollte man nachdenken...

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