Der New Yorker Buchhändler Murray (Woody Allen) muss seinen Laden aus finanziellen Gründen schließen als sich eine neue Einnahmequelle auftut: Seine Ärztin (Sharon Stone) fragt, ob er nicht eine Lover für sie besorgen könne. Gegen Bezahlung, versteht sich. Kurz entschlossen überredet Murray seinen Freund, den Blumenhändler Fioravante (John Turturro) zum Gigolo zu werden…
John Turturro, geb. 1957 in Brooklyn, New York, als Sohn italienischer Eltern, spielt seine erste Film(neben)rolle in Martins Scorseses „Wie ein wilder Stier“ (1980). Nach kleineren Auftritten u.a. in Woody Allens „Hannah und ihre Schwestern“ (1986) oder Spike Lees „Do the Right Thing“ (1989) wird er durch Hauptrollen in den Coen Brothers Filme „Miller’s Crossing“ (1990) und „Barton Fink“ (1991) zu Star, für letzteren in Cannes als bester Schauspieler ausgezeichnet. Turturros Regiearbeiten, wie das zwiespältige Musical-Drama „Romance & Cigaretts“ (2005), sind weniger erfolgreich bis er (Quelle: cinema 11/14) seiner Friseurin von einer Filmidee berichtet. Diese verplaudert sich bei ihrem Kunden Woody Allen, der sofort Kontakt zu seinem ehemaligen Darsteller aufnimmt und mit ihm das Drehbuch verfasst. So ist „Fading Gigolo“ (Originaltitel) der beste Woody Allen Film geworden, den der begnadete Autor und Regisseur nicht selbst inszeniert hat. Seit „Scoop – Der Knüller“ (2006) hat er nur noch in „To Rome With Love“ (2012) selbst vor der Kamera gestanden, hier darf Allen aber noch einmal seine klassische Rolle des jüdischen New Yorker Stadtneurotikers spielen, der mittlerweile in Ehren gealtert ist, sich um eine kinderreiche, schwarze Familie kümmert und die Tradition weiterhin erfolgreich vernachlässigt: „Ehren Sie den Sabbat?“, „Ich würde ja, aber es gibt immer so viel zu tun!“. Dem Script mangelt es nicht an typischem Woody Allen Humor: „Hatten Sie schon eine Menage à trois?“, „Ja, 1977 beim großen Stromausfall. Keiner hat etwas gesehen, aber irgendwie war es für alle befriedigend.“ Im Mittelpunkt der Geschichte steht allerdings Turturro selbst, so stark, wie zurückhaltend gespielt, als Frauenversteher, der sich nicht für hübsch hält und trotzdem „magic to the lonely“ bringt. Erst die Liebe wird das Geschäft kaputt machen, aber wer könnte einer entzückenden Vanessa Paradis („Der Auftragslover“ 2010) schon widerstehen. Nur der Sinneswandel der von ihr dargestellten Witwe zum Filmende ist kaum nachvollziehbar.
Eine wunderbare, kleine New Yorker Komödie, so leicht, wie anspruchsvoll. John Turturro ist nun Schüler Woody Allens, vielleicht wird er mal sein Nachfolger. (8/10)