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Öde an die Freude. Ein deprimierendes Sozialdrama, aufgeputscht mit S&M? Absurdes Theater, das nahtlos in Exploitation übergeht? Ein Film, der sich selbst nicht versteht und sich daher auf der Metaebene kommentieren muss? Das alles ist R100 und doch klingt das alles interessanter, lustiger und spektakulärer, als der Film tatsächlich ist. Liefen beim deutlich besseren SYMBOL des Regisseurs noch zwei parallele Handlungsstränge auf eine mit Spannung erwartete und gelungene (wenn auch "symbolische") Auflösung zu, so lässt sich bei dieser Aneinanderreihung skurriler Szenen mit jeder Menge monochromem Leerlauf dazwischen keine Sinnhaftigkeit orten. Selbst wer den Witz von RUBBER gut fand, wird hier nicht zwingend nochmal darüber lachen.
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Wie so viele Filme, die Einblicke in die halbseidene Welt der SM-Clubs gewähren wollen, ist auch R100 sehr gekünstelt und von der Realität weit entfernt - nur scheint das in diesem Fall absolut so beabsichtigt zu sein. Denn was als langatmiges Porträt eines Sklaven/Freiers beginnt, der sich - oh Wunder - als ganz normaler Familienvater und Angestellter mit Schicksal entpuppt, wird mit fotschreitender Laufzeit immer mehr zur auf die Spitze getriebenen Phantasie-Groteske. Japanisch-krass geht es jedoch nur ansatzweise zu. Und wer ein sexy Peitschenspektakel wie TOKIO DEKADENZ 2 erwartet, der wird enttäuscht. Die "Behandlungen" durch die Mätressen sind zwar unorthodox, hauen den Japan-erfahrenen Filmgucker aber nicht mehr vom Hocker. Nur eine Sache ist genau wie in der realen Welt: Die Dominas sind größtenteils mittleren Alters und nicht sonderlich attraktiv - die Verpackung ist heiß, der Inhalt ist es nicht.