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Nachdem der erste „Machete“-Film noch ein großer Spaß der Geschmacklosigkeiten und Überzeichnungen mit kleinen Schwächen war, haben die vorschnell ausgesandten Vorankündigungen für zwei weitere Filme die Messlatte natürlich ein wenig höher gelegt.
Auch nicht zu hoch, schließlich war auch schon der erste Film eher ein Flop im Kino, der aber später sein Geld machte. Auch Teil 2, nach drei Jahren endlich zustande gekommen, war jetzt mit 12 Mio. USD nicht eben teuer zu nennen, aber nicht einmal das war in den Staaten im Kino zu holen.

Und das haut auch seinen Grund, denn war der erste Film noch eine sehr starke Überhöhung von Actionfilmklischees, eine Überzeichnung mit todernstem Gesicht, die stark in die Richtung des Absurden tendierte, wirkt Teil 2 wie eine durchgeknallte Geburtstagsparty auf Drogen.
In „Machete Kills“ sind sich alle Figuren und Macher offenbar die ganze Zeit bewusst, dass sie hier einen Knallerspaß drehen, also fällt das Überzeichnen hinten über und mutiert zur Totalkarikatur, wobei man das Prinzip des Namedropping-Cameos, bei denen alle Personen, die sich in einem Vorspann gut machen, auch ihre Szene bekommen, beibehalten hat.

Jeder darf mal reinschauen, seine Nase in die Kamera halten und was Kyle Ward (wer?) aus Rodriguez Originalstory gemacht hat, entstammt vermutlich täglichen Neuanpassungen angesichts aktualisierter Castingcoups. Schließlich hatte man so viele nette Gesichter zusammen, dass der Killer „Camaleón“ gleich von vier Personen verkörpert wird (Banderas, Goggings, Gooding und Lady Gaga und bevor jemand fragt, die zwei Minuten, die Goggins hat, sind die besten). Besonders überflüssige Drehbuchexzesse gibt es u.a. für William Sadler (als Sheriff) und Sofia Vergara mit ihrem MG-BH (als Bitch mit Damenanhang). Auch Demián Bechir, der später in „Hateful 8“ eine größere Rolle bekam, hat viel zu viel Spielzeit bei begrenztem Amüsement, denn wenn hier jemand mit akutem Overacting den Film klaut, dann ist es der gut gelaunte Mel Gibson und als Handlangerin Amber Heard, die sich auch beide bei den verbalen obszön-sexuellen Plattheiten zurückhalten dürfen.

Danny Trejo spielt wieder stoisch seine Rolle runter (erfolgreich mit einem Gesichtsausdruck, der müde, grimmig, traurig und wütend zugleich sein kann) und scheint sich manchmal selbst nicht so sicher zu sein, ob er in dieser Produktion den Helden geben soll/will. So ganz kann er sein Alter ja auch nicht verstecken.

Das Ergebnis ist zumindest ein sich ständig selbst überschlagender Film, der so ungemein grell, prall und wahnsinnig sein will, dabei aber eher grotesk ausfällt – die Franchise nähert sich stilistisch hier eindeutig „Austin Powers“ an und da ist es auch eher kontraproduktiv, wenn man stetig Star Wars-Referenzen einbaut und den halben Plot aus „Moonraker“ geklaut hat.
Dummerweise ist es nur selten wirklich lustig, eher bemüht-eckig und mit dem Vorschlaghammer in die Pointenform gekloppt.
Ob da noch ein Teil 3 drin ist, wage ich zu bezweifeln, aber allzu lange darf Rodriguez damit auch nicht mehr warten, da der Hauptdarsteller die 70 auch schon auf der Uhr hat.

Die Aussichten sind durchschnittlich, aber mit reichlich Alkohol wird sich der Spaßfaktor wohl noch entfalten. Als Fan des ersten Teils aber eher eine verquere Maskerade. (5/10)

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