Review
von Leimbacher-Mario
Überspannt den Bogen... & trifft genial den Hintermann
Der erste Machete war gelungen & spaßig, anders & neu... aber sicher alles andere als perfekt. Manchmal war er sich sogar noch nichtmal mehr so sicher, ob er sich doch etwas ernst nehmen soll oder nicht. Machete Kills schmeißt alles an Ernsthaftigkeit über Board, geht drei Schritte in die skurrile Trash-Richtung & übertrifft damit als Film sogar seinen Erstling. Obwohl er sich frisch & unverbraucht comicartig anfühlt, wie ein erwachsener Spielzeugtraum, hat er natürlich nicht den Überraschungsmoment auf seiner Seite & toppt daher nicht die Wertung des Vorgängers. Aber ich hatte mindestens ebenso viel Spaß & ein breites Grinsen im Gesicht.
Die Story ist wirr, mit vielen skurrilen Charaktern auf beiden Seiten. Aber eines ist sicher: Machete killt wieder gnadenlos, rennt unverwundbarer denn je durch Kugelhagel & kriegt immer noch jede Pussy, ob mexikanisch oder nicht. Und er twittert nicht. Kurz zusammengefasst wird Machete vom US-Präsident angeheuert, wie ein mexikanischer Trash-James Bond, die Welt vor der atomaren Zerstörung zu retten. Und dabei verschlägt es ihn gegen Ende sogar ins All & in die kommende, spacige Richtung von Teil 3 - ich find's genial & mutig so abzudrehen, habe den Trailer zu Beginn schon sehr gemocht. Schade, dass es nicht noch mehr Fake-Trailer gab.
Die Action ist größer & comicartiger - daher kein Wunder, dass er trotz mehr Kills, Gedärmen & Blut diesmal schon FSK 16 ist. Einfach lustig & spaßig, nie hart & brutal. Die vielen Stars machen ihre Sache wieder top, vor allem das Chamäleon als Charakter war einige Lacher wert. Und Charlie Sheen aka Carlos Estevez als Mr. President ebenfalls. Das sich immer noch Hochkaräter auf einen Machete-Film einlassen, sagt viel über dessen Zugkraft & Kultpotenzial. Ich mag die neue Comicausrichtung also sehr, hoffe sie nutzt sich in Teil 3 nicht zu sehr ab.
Kritisieren könnte man, dass richtiger Kult, Trash & Coolness eigentlich nur wahrhaft kreiert werden kann, ohne geplant zu sein. Und Machete Kills ist auf dem Reißbrett entworfen & daher nie so cool wie sagen wir mal Class of Nukem High oder The Toxic Avenger. Aber trotzdem mag ich den Versuch, die Leidenschaft & den Mut, einen relativ hohes Budget (im Vergleich zu echtem Fun-Trash) so zu verbraten. Es gibt sicherlich Schlimmeres & langweiligere 100 Minuten - mit Bier & ein paar Gleichgesinnten erst recht nicht, die Devise besteht mehr denn je.
Fazit: nun hat sich Machete wirklich gefunden. Endlich absolut nicht mehr ernst zu nehmen im Trashland. Weiter so, nun in Space!