McClane muß es wieder einmal richten – 11.12.2007
Zunächst gab es enge Lüftungsschächte und viele Stockwerke. Danach gab es enge Ventilationsschächte und viele Gebäude samt mehreren Schauplätzen. Nun gibt es…keine Luftschächte, dafür aber eine ganze Stadt, in denen die Bösen wie schon in den Vorgängern ihr Unwesen treiben. Und dazu ist der desillusionierte, dem Alkohol nahestehende und von seiner Frau wieder getrennt lebende Polizist McClane nicht mehr allein, sondern bekommt einen Partner zur Seite gestellt. Dies aber bedeutet den radikalsten Bruch im Universum des hartgesottenen Cops, denn durch den, wenn auch unfreiwilligen, Partner Samuel Jackson wird der Film mehr und mehr zu einem Buddy-Movie samt den Zutaten, die das Genre so dringend verlangt. Man mag sich zunächst nicht, muß sich aber angesichts der Bedrohung zusammenraufen, jaja, das kennen wir in der Kombination weiß/schwarz schon bestens aus der „Lethal-Weapon“ – Reihe. Und so wird der dritte Teil der Abenteuer McClanes leider zu einem guten, aber beliebigen Actionfilm, der ohne die prägende Hauptfigur eher dem Durchschnitt zugerechnet werden müßte, gäbe es da nicht zudem noch viele wirklich gut inszenierte Actionsequenzen.
McClane ist wieder daheim, lebt allein, ist suspendiert, man hat es nicht leicht. Doch zum Glück terrorisiert ein Mann, der sich nur „Simon“ nennt, die Stadt mit Bombendrohungen. McClane ist der einzige, der den vermeintlichen Psychopathen stoppen kann, denn dieser verlangt extra nach McClane, mit einem gewissen Hintergrund, der in den Ursprüngen der Reihe beheimatet ist. Während also McClane zusammen mit seinem unfreiwilligen Partner durch die Stadt gehetzt wird, um Rätsel zu lösen und dadurch Bomben entschärfen zu können, hat Simon ganz andere Ziele – es geht wieder mal nur um den schnöden Mammon. Aber natürlich hat er nicht mit der extraordinären Spürnase des Polizisten gerechnet, der selbst angesichts von unmenschlichen Zeitlimits, Explosionen, Verfolgungsjagden und mehrfachen Verwundungen dem bösen Treiben auf die Spur kommt, um es am Ende mit zwei gezielten Schüssen zu beenden…
Natürlich ist der Film nicht schlecht, innerhalb der Reihe aber trotz des wiedergekehrten Regisseurs McTiernan der schlechteste Teil. Das liegt zum einen daran, daß McClane nicht mehr alleine gegen eine Übermacht antreten muß, denn obwohl er auf sich gestellt durch die Stadt hetzt, hat er doch das gesamte Polizeicorps hinter sich – und auch noch einen Partner an der Seite, mit dem er sich launige Wortgefechte liefern darf. Zum anderen aber wirkt der Streifen manchmal arg in die Länge gezogen, bestimmt fünfzehn Minuten gehen für die Suche und Entschärfung einer großen Bombe durch Spezialisten der Polizei ins Land, mitsamt länglicher und unspannender Inszenierung der Evakuierung einer Schule, damit einhergehend auch noch naseweise Knaben, die sich erst verstecken, um dann noch extra gerettet zu werden. Von der Story ist das stimmig eingefügt, verlagert das Geschehen aber zu sehr auf Nebenschauplätze. Doch zum Glück ist Jeremy Irons ein famoser Bösewicht, mit denen lebte die Serie seit Beginn an richtig gut, denn nur wo viel Böses ist, kann auch ein guter Cop glänzen.
Die Actionszenen sind wunderbar anzuschauen, handgemacht und teils bombastisch, wir sehen all das, was wir heutzutage leider nicht mehr sehen dürfen, sehen Blut, Schußwunden, Kaltblütigkeit und Morde, aber dank des intelligenten Gangsters nicht nur um eines gewissen Schauwertes willen. Der Mann will nur ein bißchen Gold, da müssen keine Opferzahlen in die Höhe geschraubt werden. Hier und da tröpfelt auch ein klein wenig Soundtrack von Teil 1 herein, und so darf man festhalten, daß der Film nach wie vor zeitlos gut ist, wenngleich ein klein wenig zu lang und nicht mehr so umwerfend, wie es einst das Debüt des unerschrockenen Stehaufmännchens war…8/10.