Review

Jason Priestley hat wohl Mitte der 90er Jahre durch seine Rolle als Brandon Walsh alle Frauen haben können. Hübsch, jung, erfolgreich. Großes konnte er daraufhin jedoch nie wirklich erreichen. In keinem einzigen bekannten Film konnte er mitwirken. „Cold blooded“ war da nicht wirklich eine Ausnahme. Nur seine seltsam hohe Bewertung in der ofdb machte mich hellhörig. Tarantino wird da in dem ein oder anderen Review zu Vergleichszwecken herangezogen. Meiner Meinung nach ein absoluter Witz. Nicht im Ansatz ist es gerechtfertigt, „Cold blooded“ mit Filmen wie „Pulp fiction“ zu vergleichen. Um genau zu sein, handelt es sich um den debilsten (normalerweise verwende ich gerne das Wort „grenzdebil“, aber in diesem Falle ist debil nicht übertrieben) Film, den ich seit langem gesehen habe.

Das beginnt beim Hauptcharakter Cosmo (Jason Priestley). Er ist ein sozial inkompetenter, saudummer Typ Anfang/Mitte 20, der im Keller eines Altenheims haust und klar einen IQ unter 70 besitzt. Da kann selbst Lukas Podolski mit seiner Eloquenz überzeugen, wenn Cosmo nebendran stünde. Als wäre seine häusliche Situation nicht schlimm genug, arbeitet er auch noch für die Mafia und soll zum Killer befördert werden, als ein neuer Chef übernimmt. Das gefällt ihm eigentlich nicht besonders, aber er gibt sich seinem Schicksal hin und stellt sich als Naturtalent heraus. Recht früh im Film wird sein erster Mord inszeniert, was für mich gleichzeitig die beste und witzigste Szene im ganzen Streifen ist. Der Dialog zwischen Cosmo und dem armen fetten Schwein ist hervorragend und ich schöpfte Hoffnungen, die Bewertungen seien möglicherweise verdient. Der Regisseur Wallace Wolodarsky schafft es meiner Meinung nach nicht, die Genres Thriller und Komödie miteinander zu vereinen. Es ist immer das eine oder das andere und passt einfach nicht. Abgesehen davon gibt die Story zu wenig her. Es geht damit weiter, dass sich Cosmo mit seiner Rolle als Killer zunächst gut identifizieren kann, um dann aber der Liebe zu verfallen (was sonst) und das Geschäft nach drei Morden aufgeben zu wollen. Das aber mit einem großen Knall. Das Ende des Film ist dann so skurril, dass ich nicht wusste, ob ich lachen oder weinen soll. Ich entschied mich für keines von beidem, sodass ein leichter fader Beigeschmack blieb.

Wie soll auch eine hochklassige Actionkomödie zu Stande bekommen, wenn Michael J. Fox seine Finger im Spiel hat. Zurück in die Zukunft, das war seine Zeit, bei diesem Genre hätte er bleiben und nicht in Gangsterkomödien verstrickt werden sollen. Die Szene, in der er einen kurzen Auftritt hat, ist zwar schon amüsant, aber ist nur einer der wenigen amüsanten Zwischenbausteine, die verhindern, dass „Cold blooded“ ein absolutes Dabekal wird. Ich lasse meine Einschätzung sogar bis hin zum Mittelmaß hochziehen, da mir gerade noch die Szene mit Randy (der Ex von Cosmos Flamme) in den Sinn kommt, die ebenfalls überzeugen konnte. Insgesamt wirkt alles irgendwie zusammengewürfelt, teilweise hektisch und sich überschlagend, nie wirklich spannend. Vorhersehbar (SPOILER beispielsweise, dass Cosmo irgendwann Steve umlegen soll SPOILER ENDE). Priestleys Auftritt als minderbemittelter Vollhirsch gefiel mir persönlich auch weniger gut als es viele beschrieben haben. Er ist für mich zu gestriegelt und glatt als dass er einen verdummten Killer spielen könnte.

Fazit: Cold blooded fängt gut an, lässt auf Großes hoffen, flacht dann allerdings ab, die Lacher sind selten, Priestley ist fehlbesetzt, Spannung kennt der Film nicht. Einige hervorragende Szene können den Film in’s Mittelmaß hieven, mehr allerdings nicht. Daher 5 Punkte von mir. Euer
Don

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