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Kampfsportfreunde, die mit vergleichsweise naiven Filmen wie „Karate Kid“ oder „Karate Tiger“ aufgewachsen sind, vermissen zuweilen diesen gewissen Charme, der jenen Streifen innewohnte. Mit Hauptdarsteller und Co-Autor Cody Hackman findet sich jemand, der das Prinzip David gegen Goliath im Turnier-Modus neu aufrollt, - „neu“ natürlich nicht im Sinne von innovativ.

Vor sieben Jahren musste Michael (Hackman) erleben, wie seine Eltern bei einem Überfall kaltblütig erschossen wurden. Seither ist er ein Problemkind und muss nun Sozialstunden im Dojo von Reggie (Michael Biehn) ableisten. Er lernt die hübsche Jen (Jess Brown) kennen, die ihn zu einem Untergrundkampf schleppt. Am Tattoo im Nacken identifiziert er den Killer seiner Eltern, doch der ungeschlagene Kämpfer Dominic (Krzysztof Soszynski) kann nur bei einem Turnier unschädlich gemacht werden…

Regisseur Allan Ungar bemüht sich erst gar nicht, die Vorbilder seines Debüts zu verstecken und kokettiert sogar damit, indem er mit einigen Zitaten („Auftragen, Polieren“ (Karate Kid 1) / („Wer nicht stehen kann, kann nicht kämpfen“ (Karate Kid III) jongliert und Martin Kove eine Gastrolle als Schuldirektor spendiert. Zudem schwankt der Score zwischen Klängen von Bill Conti und Bill Conti, während Trainingseinheiten und kleinere Rückschläge genauso vorzufinden sind, wie ein zuckersüßes Love Interest.

Entsprechend funktionieren die simplen Figurenzeichnungen hervorragend, selbst Michaels Opa kann zwischenzeitlich Sympathiepunkte sammeln, während Biehn als Lehrer in ungewöhnlicher und dennoch glaubhafter Rolle erscheint. Richtig gut als Bösewicht ist Soszynski, ein MMA-Kraftpaket mit einer unnachgiebigen Wucht in den Moves. Anderson Silva und Lyoto Machida tauchen in kleinen Nebenrollen als Trainer auf, während Hackman zwar einige flinke Kicks präsentiert, jedoch ein paar akrobatische Einlagen vermissen lässt, welche die späteren Käfigkämpfe vielseitiger gestaltet hätten.

Dennoch ist an der Qualität der Fights nichts auszusetzen, denn diese sind schnell, jedoch nicht hektisch in Szene gesetzt. Es geht mit gesunder Härte zur Sache, recht variablen Kamerapositionen und grundsolider Choreographie mit größtenteils echten Kämpfern, deren Physis teilweise beeindruckend ist. Besonders der Endkampf ist spannend aufgebaut, denn hier wird nicht unbedingt das bekannte dramaturgische Schema bedient, obgleich im Endeffekt natürlich keine großen Überraschungen zu erwarten sind.

Verlaufstechnisch ohnehin nicht, denn es wundert beinahe, dass es im letzten Drittel nicht noch zu einer Entführung der Freundin kommt oder irgendein Buddy kurz vorm Endkampf stirbt. Vorhersehbarkeit ist allerdings nicht nur als Manko abzustempeln, denn Nostalgiker werden sich hier weitgehend heimisch fühlen, auch wenn Hackman nicht allzu viel Charisma mitbringt und nicht jeder Auflockerungsversuch gelingt.
Unterhaltsam und kurzweilig ist der Streifen allemal und somit eine Empfehlung für Freunde von Rachefilmen als auch von Turnierkampfstreifen.
7 von 10

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