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Ignatius (Daniel Radcliffe) steht unter schwerem Verdacht: Merrin (Juno Temple), die Liebe seines Lebens, ist ermordet worden und er soll der Täter sein. Den Hass des ganzen kleinstädtischen Heimatkaffs auf sich ziehend, erntet Ig nur Skepsis und Misstrauen und flüchtet sich in den Suff. Als er nach einer durchzechten Nacht erwacht, brummt ihm nicht nur der Schädel. Zwei Hörner sprießen aus seiner Stirn. Doch nicht nur das: Wildfremde offenbaren ihm ungefragt die ungefilterte Wahrheit in Form von geheimen Gelüsten und dunklen Geheimnissen. Auf eigene Faust beginnt er nach Merrins Mörder zu suchen…

Regisseur Alexandre Aja (MIRRORS, PIRANHA 3D, HIGH TENSION) steht für Qualität. Wo sein Name draufsteht, ist feinster Horror drin. Endlich erleben wir den Franzosen wieder in der Rolle des Regisseurs, nicht nur, wie in MANIAC oder PYRAMID, in der des Produzenten.
In HORNS wird der Zuschauer ordentlich ins Boxhorn gejagt. HARRY POTTER-Darsteller Daniel Radcliffe verwandelt sich in den Belzebub. Der Brite bleibt dem phantastischen Film treu (siehe DIE FRAU IN SCHWARZ). In die Rolle des Twentysomethings mit dem gebrochenen Herzen passt er wunderbar. Auch als Teufel mit Engelsgesicht kann er überzeugen. Sein Charakter ist zwiegespalten, lässt viel Raum für Fragen und entwickelt erst allmählich seine Diabolik. Warum wachsen ihm Hörner? Ist er besessen? Hat er am Ende Merrin doch umgebracht? Fragen, auf deren Antwort man lange warten muss. Wie in MEMENTO bekommt man Fakten nur nach und nach anhand puzzlestückhafter Erinnerungsfetzen serviert. Bis sich das Bild komplettiert unterhält der Film mit haarsträubender Situationskomik. Igs übernatürliche Kräfte sorgen für Verwirrung. Ähnlich dem sprichwörtlichen Teufelchen auf der Schulter überlassen die Kleinstadtcharaktere Ig die Entscheidung über ihr Handeln oder weihen ihn in verborgene Gelüste ein. Darf ich die ganze Schachtel Donuts essen? Darf die Arzthelferin das plärrende Balg anschreien? Darf ich als Arzt die Krankenschwester vögeln? Wenn der Teufel über „Gut und Böse“ entscheiden darf. Moral wird hier mit einem teuflischen Augenzwinkern serviert. Gewisse, nicht negativ gemeinte Ähnlichkeiten zu BRUCE ALLMÄCHTIG und KLICK schimmern durch. Selten war ein Aja-Film so witzig.

Ansonsten: Als Vorlage diente der gleichnamige Roman von Joe Hill, Stephen Kings Sohn. Radcliffe fährt im Film einen AMC Gremlin, eine kastenförmige Loserkarre mit Kultstatus. In Nebenrollen zu sehen sind Juno Temple (BLACK MASS, SIN CITY 2) und James Remar (DJANGO UNCHAINED, DEXTER).

Fazit:
Aja und Harry Potter setzen uns Hörner auf. Teuflisch gut.

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