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Highlander: The Quickening (1991, Russell Mulcahy)

"There can be only one" - Der vielzitierte Spruch aus Highlander ist in diesem Zusammenhang längst zur Plattitüde geworden. Seit über 25 Jahren wird der griffige und ironischerweise so treffende Slogan aus dem Erstling verwendet, um die nicht vorhandene Qualität der redundanten Fortsetzung zu verdeutlichen, die fünf Jahre später unter dem Banner des ursprünglichen Highlander-Machers Russell Mulcahy erschienen ist. Aber was will man auch machen, wenn diese Äusserung in Form einer Art selbst auferlegter Wertung einfach nur punktgenau zutrifft? Die mokante Präzision des Spruchs fasst in fünf Worten alles zusammen, was man über den zweiten Teil der Unsterblichensaga wissen muss: Diesen Film hätte es am besten nie gegeben, denn dann wären viele Menschen um neunzig Minuten ihrer Lebenszeit reicher.

Wer dieses Machwerk genauer unter die Lupe nimmt kommt nicht umhin zu erfahren, dass die Produktion ein einziges Chaos gewesen war und die fertige Fassung gegen sämtliche Intentionen des Regisseurs durchgesetzt wurde. Ob die Jahre später erstellte Wunschfassung von Mulcahy allerdings eine lohnenswerte Steigerung bietet ist auch in Unkenntnis derer anzuzweifeln, so himmelschreiend schlecht kommt das Gebotene daher. Der Grundgedanke des Drehbuchs, die Hintergründe der unsterblichen Gladiatoren auf einen völlig aus dem Nichts gegriffenen Planeten namens Zeist zu verlegen, ist als eigenständige Weiterentwicklung der Geschichte noch gar nicht mal so uninteressant, auch wenn die Erzählung des Erstlings damit unnötig entmystifiziert wird. Die Umsetzung ist im fertigen Produkt aber so dermassen misslungen, dass man nur mit dem Kopf schütteln kann.

Was ist in der Endfassung von Highlander: The Quickening also schiefgegangen? Man möchte sagen: alles. Wo der erste Highlander mit seiner Reise zwischen Historienfilm, Fantasyflick und stilisiertem Videoclip die Genregrenzen aufgelöst und sich seine eigene Note erschaffen hat, biedert sich Quickening bei seine Ausflügen in Sci-Fi-Gefilde bei allen möglichen und unmöglichen Stoffen an. Der Film wirkt wie ein Zusammenschnitt aus schlechteren Fassungen von Blade Runner, Terminator, Total Recall und dem ersten Highlander, und die Dramaturgie rumpelt und stolpert so ungelenk vor sich hin, dass man sich tatsächlich in einem Werk fühlt, das zwischen vier verschiedenen Stoffen hin- und herspringt. Die rudimentäre Handlung und noch vielmehr ihre hölzerne Narration rollen einem die Zehennägel hoch, alleine in den ersten Minuten folgt ein riesiger Zeitsprung auf den nächsten, dazwischen bleibt dem Schwertschwingenden Einzelgänger MacLeod aber immerhin ausreichend Zeit, in seiner neuen und plötzlichen Rolle als genialer Wissenschaftler einen Schutzschild um die Erde zu spannen, um den Verlust der Ozonschicht zu kompensieren. Ähnlich stupide geht es dann munter weiter in diesem unausgegorenen Machwerk, das wie ein drittklassiges B-Movie wirkt - ein drittklassiges B-Movie mit aufgebauschten Produktionswerten und zweieinhalb Actionszenen, die sich nicht entscheiden können ob sie zum Einschlafen oder zum Vorspulen animieren sollen.

Der arme Christopher Lambert erkannte den kolossalen Schmarren frühzeitig und versuchte vergeblich, aus dem Projekt auszusteigen, war aber rechtlich an seine Teilnahme gebunden. Auch er ist nicht in der Lage, den kruden Mix aus Science-Fiction-Trash und stümperhaftem Öko-Werbefilmchen vor dem Totalabsturz zu bewahren und muss gezwungenermassen ein eindimensionales Abziehbild seiner populärsten Rolle abliefern. Ähnliches Mitleid hat man mit Mulcahy, der nicht nur von den Geldgebern über den Tisch gezogen wurde sondern auch nicht durchsetzen konnte, den Alan-Smithee-Ausweg zu erwischen und seinen Namen somit für immer auf diesem Machwerk stehen hat. Bleibt noch Sean Connery, der seinem Ableben im Vorgänger zum Trotz wieder an Bord geholt wurde, weil es halt einen Star braucht. Und sein Auftritt, so beliebig und bizarr er in der Handlung auch gerechtfertigt ist, ist tatsächlich das beste am Film. Die wenigen Minuten, in denen er, ein mittelalterlicher Prinz, zum ersten Mal in unsere Zeit gelangt, eine Hamlet-Aufführung stürmt und sich einen Anzug anfertigen lässt sind die einzigen, die ein bisschen Spass machen. Alles andere kann man getrost vergessen. Denn - um noch einmal den Kreis zur passenden Plattitüde vom Beginn zu schliessen - es kann halt nur einen geben. Und dieser eine ist ganz sicher nicht The Quickening.

Wertung: 1,5 / 10

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