„It’s the end of the world as we know it…“ (R.E.M.)
Außerirdische rücken in riesigen Raumschiffen an, um die Welt zu vernichten. Kampfpilot Steven Hiller (Will Smith) und Computer-Nerd David Levinson (Jeff Goldblum) sind die letzte Hoffnung der Menschheit…
Alien: “Frieden? Kein Frieden!”
Mensch: “Und was sollen wir jetzt tun?”
Alien: „Sterben!“
Regisseur Roland Emmerich (STARGATE, DAY AFTER TOMORROW, WHITE HOUSE DOWN) lässt die Welt untergehen, um sie kurz darauf zu retten. Ein Prinzip, dass mittlerweile Michael Bay für sich beansprucht. Im auslaufenden 20. Jahrhunderts war der gesamte Globus von Weltuntergangsphantasien besessen, was sich auch in den damaligen Filmproduktionen niederschlägt. Meist kam die Gefahr aus dem All, siehe z.B. ARMAGEDDON und DEEP IMPACT. Spätestens seit AKTE X (1993) waren aber auch Außerirdische wieder salonfähig. Filme wie MEN IN BLACK und MARS ATTACKS waren die Folge. Ganz im Gegensatz zu Alf und Mork vom Ork sind die Aliens in INDEPENDENCE DAY nicht friedliebend, sondern kompromisslos böse und kommen einzig und allein, um den kompletten Planeten zu zerbomben. Das ist Schwarzweißdenken in Perfektion und wird noch gekrönt von Bill Pullman (LOST HIGHWAY, WÄHREND DU SCHLIEFST), der als Präsident der Vereinigten Staaten, dem besten und wichtigsten Land der Erde, in vorderster Front gegen die bösen Invasoren die Streitaxt schwingt. Das ist platt. Das ist pathetisch. Das ist Stumpfsinn im 100-Millionen-Dollar-Format. Der Big-Budget-Trash ist gleichzeitig aber auch so ungefähr die saftigste Zerstörungsorgie der 90er-Jahre. Das Weiße Haus explodiert. Das Kapitol – peng! Ganz New York in Schutt und Asche. Sämtliche Großstädte der USA ausradiert. Eine fette Druckwelle aus Feuer, die alles mit sich reißt. Puff! Pow! Kaboom! Die Ästhetik, die Emmerich seinem Weltuntergang verleiht, ist schlichtweg atemberaubend. So schön wurde die Menschheit selten vernichtet. Da fällt die Tatsache, dass die Handlung ziemlich dämlich ist und der Plot vor Kitsch, Schwülst und Heroik überschäumt, gar nicht so arg ins Gewicht.
Will Smith: „Ich kann’s nicht erwarten E.T. in den Arsch zu treten.“
Will Smith (BAD BOYS, HITCH - DER DATE DOKTOR, SUICIDE SQUAD), der "Fresh Prince", rettet die Welt. Ein flotter Oneliner und das Latexalien-Mistvieh schnuppert an Gänseblümchen. „Mama said knock you out, uh…!“ Dass man als Kampfjetpilot auch Ufos fliegen kann, ist logisch. Will Smith ist so etwas wie Tom Cruise in TOP GUN, nur schwarz und cool.
An seiner Seite: Jeff Goldblum (JURASSIC PARK, DIE FLIEGE) als Superwissenschaftler und Fernsehtechniker. Er ist das Superbrain und für den Job qualifiziert, weil er einen Laptop hat. Bill Pullman (LOST HIGHWAY, WÄHREND DU SCHLIEFST) spielt Superman… ähm, den Präsident der Vereinigten Staaten. Randy Quaid (DIE SCHRILLEN VIER AUF ACHSE, KINGPIN) ist der Beweis, wie nützlich man als besoffener Dorftrottel mit Militärausrüstung sein kann.
Was man von diesem Film lernen kann:
1.) Area 51 gibt es wirklich.
2.) In Roswell ist 1947 wirklich ein Ufo abgestürzt.
3.) Alienraumschiffe haben weder Virenscanner, noch Firewall.
4.) „Rache ist Blutwurst!“
Body Count: …k.A., 1 Million???
Fazit:
Zerstörungsorgie, Will-Smith-Power und 90’s-Nostalgie. Viel Action, wenig Hirn – just lovin‘ it!