Eine gewaltige außerirdische Armee bedroht die Existenz der Erde. Die lnvasion beginnt mit dem Auftauchen gigantischer Raumschiffe, die sich über den wichtigsten Zentren der Welt positionieren. Die bedrohliche Faszination schlägt schnell in unvorstellbare Panik um, als die Raumschiffe angreifen und bedingungslos zerstören. Nun liegt das Schicksal der Menschheit in den Händen der wenigen Überlebenden, die sich für den alles entscheidenden Kampf gegen die Invasoren bereit machen.
An Independence day kann man auf verschiedene Weise rangehen. Entweder kotzt man in die Chipstüte vor lauter triefendem Pathos, oder man nimmt den Film als das was er sein will, nämlich einfach nur bombastisches Popcorn Kino mit simpler Handlung und kernigen Helden. Die Geschichte der böswilligen Aliens, die mal eben die Erde unter ihre Flagge nehmen wollen, wurde seit den 50ern bereits zigmal verfilmt, allerdings noch nie mit den technischen Möglichkeiten, die Emmerich für seine Zerstörungsorgie zur Verfügung standen.
Beeindrucken tut ID vor allem durch seine sehr guten Effekte, die auch heutzutage noch up to date aussehen. Wenn die riesenhaften Raumschiffe sich in die Atmosphäre schrauben und über den Hauptstädten stillstehen, sieht das einfach hervorragend aus. Auch die diversen Explosionen wie dem vom Weißen Haus, die sich nach dem Angriff ereignen verfehlen ihre Wirkung nicht. Empfehlenswert ist da natürlich die Begutachtung im Kino, denn hier entfalten sich die visual Effects einfach am Besten.
Einzige Abstriche die man machen kann ist lediglich der üble Patriotismus der aus allen Poren trieft. Komisch das ausgerechnet ein Schwabe hier dermaßen auf die Pathos Tube drückt. Ohne die Amis wäre die Welt mal wieder völlig hilflos und wenn dann auch noch der US Präsi persönlich in den Kampfjet steigt, um Alien Hintern zu treten, wirkt das dermaßen übertrieben, das es würgt. Sowas sollte man versuchen tunlichst auszublenden, ist gnadenlos übertrieben (man setzt unsere Angie ja auch nicht in einen Kampfpanzer) und sorgt vielleicht in amerikanischen Kinos für Applaus, aber für die europäische Sichtweise eher erheiternd und ich frage mich grad ernsthaft, ob ID auch in islamischen Kinos gelaufen ist.
Wenn man den ganzen Polit Kappes wegläßt bleiben allerdings etwa 2,5 Stunden solide Unterhaltung, ohne große Längen. Tolle Bilder machen selbst die abgenudelte Story spannend. Durch Will Smith und Jeff Goldblum kommt zudem noch eine gehörige Prise Humor in die Handlung. Für mich ist ID das easy listening der Filmindustrie, das man aber tunlichst vermeiden sollte kritisch zu hinterfragen.
8/10