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In den USA treten mehrere Kommunikations-Störungen auf, da sich unbekannte Flugobjekte der Erde nähern. Diese entpuppen sich als riesige Raumschiffe, die sich über den größten Städten der Erde positionieren. Ein Fernseh-Techniker, gespielt von Jeff Goldblum, findet heraus, dass es sich bei dem Signal um einen Countdown handelt und kann den Präsidenten, gespielt von Bill Pullman, früh genug warnen, bevor die Schiffe schließlich angreifen und mehrere Städte komplett zerstören. Der Gegenangriff der Air Force schlägt fehl, da die Wesen über ein Schutzschild verfügen und auch mit Atom-Waffen erreichen das Schiff nicht einmal. Schließlich hat Goldblum den Einfall, einen Virus in das System der Aliens zu hacken und startet zusammen mit einem Air Force-Piloten, gespielt von Will Smith, zum Mutterschiff.

"Independence Day" ist eine der besten und aufwendigsten Materialschlachten der 90er und war nicht nur ein Meilenstein für die tricktechnische Entwicklung, sondern genau das, worauf George Lucas mit "Krieg der Sterne", Stephen Spielberg mit "Unheimliche Begegnungen der dritten Art", Tony Scott mit "Top Gun" und Philip Kaufman mit "Der Stoff aus dem Helden sind" hingearbeitet haben. Der Film alles, was der perfekte Blockbuster braucht, Action ohne Ende, Spannung und Humor und ist der bisher beste Film von Roland Emmerich.

Die Story ist selbstverständlich einfach gehalten, was wohl auch ein Grund dafür sein wird, dass "Independence Day" im Gegensatz zu den oben aufgeführten Meisterwerken spätestens in 10-20 Jahren weit übertroffen sein wird, da das Effekt-Gewitter nicht einmal ansatzweise zeitlos ist und ich würde ihn auch nicht als einen der besten Filme aller Zeiten bezeichnen wollen, aber momentan ist er neben "Armageddon", "Transformers" und "Herr der Ringe" so ziemlich der beste Blockbuster, den es gibt und im Wesentlichen ist es der Verdienst von Roland Emmerich, der mit "Independence Day" in die obere Regie-Riege aufsteigen konnte und ein Einspielergebnis von über 800 Million Dollar erreichte.

Bereits in der ersten Szene kommt Emmerich zur Sache und deutet vor der Exposition an, dass die Raumschiffe auf dem Weg zur Erde sind und kreiert mit den spektakulären Aufnahmen der Raumschiffe und dem starken Soundtrack von David Arnold, der mit "Independence Day" zu einem der gefragtesten Film-Komponisten aufstieg eine bedrohliche Atmosphäre und beginnt schon einmal damit Spannung zu erzeugen. So vergeht die Exposition, bei der einige Nebenfiguren vorgestellt werden wie im Flug, und wie bei Katastrophenfilmen üblich spitzt er die Lage langsam und behäbig zu und Emmerich baut unter Einbezug der Nebenschauplätze langsam Spannung auf. Hier werden der, rundum sympathisch und flach konstruierte Präsident, ein etwas überheblicher und ebenfalls klischeehaft konstruierter Kampfpilot und dessen Freundin, ein alter und leicht verwirrter Vietnam-Veteran und Pilot und natürlich der liebenswerte, überaus intelligente und amüsanter Fernseh-Techniker vorgestellt, die alle ohne Ecken und Kanten konstruiert wurden, da lediglich auf Sympathie Wert gelegt wurde. Dann kommt der perfekt animierte Angriff der Aliens und Emmerich beginnt mit seinem überragend animierten Katastrophenspektakel und vernichtet bei dieser optisch brillianten Materialschlacht und Zerstörungsorgie gleich mehrere Großstädte. Die Szenerie an sich ist schon bedrohlich und kombiniert mit den hervorragenden Kamerafahrten und den anschließenden düsteren und trostlosen Kulissen leergefegter und zerstörter Großstädte kreiert Emmerich direkt eine apokalyptische und bedrohliche Atmosphäre und spätestens hier, nach dem ersten Drittel des Films tritt die Story in den Hintergrund und der Blockbuster wird eröffnet.

Nach diesem Angriff starten die Amerikaner einen Gegenangriff und es kommt zu einem der spektakulärsten Luftschlachten der Filmgeschichte, bei der Emmerich mal wieder sein volles Können unter Beweis stellen kann. Danach gibt es die üblichen Katastrophenfilm-Aufnahmen leerer Landschaften und einzelner überlebender Menschen, bzw. diverser Autokolonnen und wie beispielsweise bei "Mad Max" kann diese apokalyptische Grundstimmung auch gehalten werden. Wenn dann die verschiedenen Figuren aus den einzelnen Handlungssträngen zusammentreffen und damit beginnen, einen Gegenschlag vorzubereiten, kurbelt Emmerich das Tempo leider ein bisschen zu sehr herunter und beginnt sich auf Nebenschauplätzen zu verirren, findet aber zum Glück den roten Faden immer wieder. Sicherlich ist vor allem dieser Filmabschnitt viel zu patriotisch geworden und es gibt im Prinzip keine Einstellung, in der keine amerikanische Flagge gezeigt wird, aber dieser Leerlauf und der übertriebene Patriotismus können mit den guten Darstellern und einigen gelungenen und gut getimten Gags locker kompensiert werden. Wobei man sich beim Zuschauen dann doch so mitreißen lässt, dass man bei der feierlichen Ansprache des Präsidenten am liebsten aufstehen und mit einer Flagge wedeln würde. Die finale Luftschlacht ist einfach nur noch atemberaubend und eine der fulminantesten Action-Szenen der 90er. Sekündlich stürzen Ufos und Kampfjets ab und mit wilden Kamerafahrten und hervorragenden, mit dem Oscar prämierten, Spezialeffekten bleiben die Bilder lang im Gedächtnis und "Independence Day" kann hervorragend unterhalten, auch wenn schon im Mittelteil abzusehen war, worauf die stereotype Story hinauslaufen wird. Die Story war natürlich auch der Hauptkritikpunkt des Films, aber verglichen mit anderen Actionfilmen und den, zum Teil hoch gelobten, menschenverachtenden Ballerfilmen der 80er ist sie nahezu genial. Sie ist immerhin komplex genug, um die Laufzeit voll auszufüllen und darüber hinaus verdeutlicht sie die Auswirkungen der möglichen Invasion sehr anschaulich an verschiedenen Nebenschauplätzen und ist so auf jeden Fall ausreichend für diesen Film und beinhaltet gleichermaßen Gefühl und Humor, wenn auch nur am Rande.

Gerade in "Independence Day" merkt man die Handschrift von Roland Emmerich, dem geborenen Perfektionisten, der neben Michael Bay so ziemlich der beste Blockbuster-Regisseur der 90er war, zumal die Zeiten von James Cameron, John McTiernan und George Lucas so allmählich zu Ende gingen. Er liefert nicht nur einen ansehnlichen Action-Film, den andere Regisseure aus dem Budget gemacht hätten, er, holt sich einen starken Cast zusammen und David Arnold als Komponisten, der ihm später auch bei "Godzilla" treu blieb und schafft so einen handwerklich perfekten Sci-fi-Action-Katastrophenfilm. Darüber hinaus baut er dutzende Nebenhandlungen mit in seinen Film ein und mit den großartigen Kulissen und dem starken Soundtrack, entsteht so ein gewaltiger Sci-fi-Film, der seines gleichen sucht. Außerdem unterstelle ich ihm als Landsmann, dass er den übertrieben Patriotismus der Amerikaner nur aufgreift, um diese zu parodieren. Schade, dass er weder mit "Godzilla", noch mit "The Day after Tomorrow" an dieses Werk anknüpfen konnte und mit "10.000 B.C." endgültig einen unterdurchschnittlichen Film ablieferte.

Will Smith ist nach seiner Zeit bei "Der Prinz von Bel Air" und seinem Überraschungserfolg mit "Bad Boys" in seinem ersten wirklich großen Blockbuster zu sehen und kann durchaus überzeugen. Mit seiner überheblichen Art, mit der er einige Lacher verbuchen kann, ist er in den Action-Szenen perfekt untergebracht und ist so rundum sympathisch, auch wenn er in den ersten Momenten leicht überfordert wirkt, aber auch das konnte er im Laufe der nächsten Jahre ablegen. Für Smith sollten noch einige weitere erfolgreiche Blockbuster wie "I Am Legend" oder "I, Robot" folgen. Jeff Goldblum spielt wie man ihn kennt, voll und ganz überzeugend, überaus lustig und liebenswert und ist in seiner intelligenten und leicht verstreuten Figur wirklich perfekt aufgehoben. Bill Pullman spielt den Präsidenten solide, aber vielleicht ein bisschen zu glatt (ich würde ihn trotzdem wählen). Der übrige Cast, den sich Emmerich da zusammengesucht hat, kann sich ebenfalls sehen lassen.

Fazit:
Roland Emmerich lässt ein rundum überzeugendes Effektgewitter los, dass mit spektakulärer Action, einer annehmbaren Story, einem Schuss Humor und einem guten Cast hervorragend unterhalten kann und Elemente des Sci-fi-, Action- und Katastrophengenres perfekt aufnimmt und miteinander variiert. "Independence Day" hinterlässt so einen rundum gewaltigen Eindruck und dürfte wohl allen Fans des Genres gut gefallen, zumal der Film und die Charaktere dermaßen sympathisch gemacht sind, dass man sich als Zuschauer ganz schnell mitreißen lässt.

94%

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